Festtag für Holocaust-Leugner

Von Martin Ebbing |
In der iranischen Hauptstadt Teheran hat eine weltweit umstrittene Holocaust-Konferenz begonnen. Irans Außenminister Manuschehr Mottaki sagte, es handele sich um ein wissenschaftliches Forum, das Antworten auf die Fragen von Präsident Mahmud Ahmadinedschad über den Holocaust finden solle. Ahmadinedschad hatte wiederholt die Ermordung von Millionen Juden während des Zweiten Weltkrieges in Zweifel gezogen.
Für die Holocaust-Leugner dieser Welt, die obskuren selbst ernannten Wissenschaftler vom äußersten rechten politischen Rand war es ein Festtag. Beispielsweise für den Amerikaner David Duke, ehemaliges Mitglied des Ku Klux Klan, und eine prominente Figur unter den weißen Rassisten der USA.

""Es ist ein Skandal, dass es darüber keine freie Diskussion in Europa gibt und Menschen deshalb ins Gefängnis geworfen können. Ich denke, der Holocaust wird politisch benutzt.”"

In Teheran dürfen sie heute all das sagen, was beispielsweise in Deutschland verboten ist: nämlich, dass der Holocaust nicht oder die Vernichtung der Juden nicht in diesem Umfang stattgefunden habe.

Die iranische Regierung bietet ihnen dazu den allerfeinsten Rahmen. Die 67 internationalen Experten aus mehr als 30 Länder, so die Angaben der Veranstalter, werden im Gästehaus des Außenministeriums untergebracht. Diskutiert wird über Fragen wie "Gaskammern - Leugnung oder Bestätigung?" unter Kronleuchtern im Forschungszentrum des Ministeriums.

Präsident Ahmadinejad lässt grüßen und Außenminister Manuchehr Mottaki hält höchst persönlich die Eröffnungsrede.

Der Westen, so Mottaki, nehme wie in der Politik auch die Dominanz in der Interpretation der Geschichte für sich in Anspruch. Diesen Alleinvertretungsanspruch wolle man brechen und zwei Fragen, die schon Ahmadinedschad gestellt hat, beantworten: erstens, ob der Holocaust überhaupt stattgefunden habe, und zweitens wenn ja, warum dürfen Wissenschaftler dazu keine Fragen stellen?

Als kompetente Experten wurden Leute wie beispielsweise Frederick Töben eingeladen. Der Deutschstämmige, der in Australien wohnt und auch schon mal wegen Volksverhetzung in Mannheim neun Monate Haft abgesessen hat, reist mit einem Modell der Gaskammern in Auschwitz durch die Welt, um zu zeigen, dass die Massentötung technisch gar nicht möglich war. Von ähnlichem Kaliber sind die anderen "Experten". Keiner von ihnen ist ein ausgewiesener Historiker.

Das Ganze ist ein rein politisches Unternehmen, das Ahmadinedschad auch gegen den Widerstand im eigenen Land durchsetzen musste. Vielen Diplomaten im Außenministerium ist es hochpeinlich, sich für solch ein dubioses Vorhaben hergeben zu müssen. Sie haben versucht, Ahmadinedschad den Plan mit dem Hinweis auszureden, dass die Konferenz dem Iran nur schaden könne, aber der Präsident hat darauf bestanden. Ihm geht es um die schlichte Provokation. Er hat Gefallen daran gefunden, mit der Leugnung des Holocaust international einen Aufschrei auszulösen und damit im Mittelpunkt zu stehen.