"Das wird hier als eine einzige Tragödie empfunden"
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Tiefe Trauer und Fassungslosigkeit: So beschreibt unser Frankreich-Korrespondent Jürgen König die Stimmung im Land nach dem Brand der Kathedrale von Notre-Dame in Paris. Das Feuer ist inzwischen gelöscht, aber die Schäden sind offenbar immens.
Immer noch stehen Einsatzkräfte mit Blaulicht an der Kathedrale von Notre-Dame in Paris. Doch der Großbrand in der weltberühmten Pariser Kathedrale Notre-Dame ist nach Angaben der Feuerwehr inzwischen komplett gelöscht.*
Die Schäden an Notre-Dame scheinen allerdings immens zu sein, berichtet unser Frankreich-Korrespondent Jürgen König: "Zwei Drittel des Dachstuhls, der im Kern aus dem 13. Jahrhundert stammt, sind ausgebrannt und eingestürzt. Eingestürzt ist auch der hölzerne Vierungsturm, 96 Meter hoch, auch aus dem 13. Jahrhundert", so König. "Auch der zentrale Glockenturm, ihn gibt es nicht mehr. Große Teile des Innenraums sind verwüstet, auch der Hauptaltar, das Chorgestühl ist verbrannt."
Ein Wiederaufbau ist möglich
Die gute Nachricht: Sowohl die beiden Haupttürme als auch das Hauptportal mit der großen Fassade hätten dem Feuer widerstanden und seien mehr oder weniger unversehrt, betont unser Korrespondent. "Notre Dame steht als Ganzes noch da und kann entsprechend wiederaufgebaut werden."
Das Gros der zahlreichen Kunstschätze, die sich in der Kathedrale befanden, konnten nach Angaben der Bürgermeisterin von Paris, Anne Hidalgo, gerettet werden.
"Ein terroristischer Hintergrund wird ausgeschlossen"
Hinsichtlich der Brandursache deute derzeit alles auf einen Unfall hin, der nach Einschätzung der Feuerwehr im Zusammenhang mit den derzeit stattfindenden Renovierungsarbeiten stehen könnte. "Der Brand schien von den Baugerüsten auszugehen, die da auf dem Dach installiert waren", so König. Als mögliche Unfallursache würden elektrische Schraubmaschinen genannt: "Von Brandstiftung spricht niemand, auch ein terroristischer Hintergrund wird ausgeschlossen."
Angesichts des Unglücks herrschten bei den Franzosen tiefe Trauer und Fassungslosigkeit, berichtet unser Korrespondent:
"Ich war gestern Abend noch in einem kleinen Bistro, dort lief – wie, ich glaube, überall – der Fernseher. Es war dort ziemlich voll, aber niemand redete. Das war das Unglaubliche. Alles starrte wie gebannt auf diese Bilder der brennenden Kathedrale, und wirklich nirgendwo redete jemand."
(uko)
*Letzte Aktualisierung am 16.4.2019, 10:20 Uhr