Outi Tarkiainen
„Day Night Day“ (Uraufführung)
Brett Dean
„Fire Music“ (Deutsche Erstaufführung)
ca. 20.50 Konzertpause
Musikerin zu sein, ist ein Privileg
Die Dirigentin Marin Alsop
Von Olivia Artner
Aaron Copland
„Appalachian Spring“ (Fassung für Orchester)
Heitor Villa-Lobos
Chôros Nr. 10 „Rasga o coração“ für Chor und Orchester
Rundfunkchor Berlin
Berliner Philharmoniker
Leitung: Marin Alsop
Marin Alsop dirigiert die Berliner Philharmoniker
Der Klimawandel in der Musik: Marin Alsop, eine der erfahrensten Dirigentinnen unserer Zeit, brachte in der Berliner Philharmonie Naturphänomene zum Erklingen. © Press Credit Nancy Horowitz
Feuer und Eis
114:38 Minuten

Schmelzende Gletscher, brennende Wälder: Komponistinnen und Komponisten reflektieren den Klimawandel. Mit der amerikanischen Dirigentin Marin Alsop geben die Berliner Philharmoniker ein Konzert von größter Dringlichkeit.
Wenn die Uraufführung des Werkes einer Komponistin aus dem finnischen Lappland der naheliegendste Programmpunkt eines Abends ist, muss es sich um ein ungewöhnliches Konzert handeln. Marin Alsop und die Berliner Philharmoniker haben einen solchen Abend gestaltet und dabei den Rahmen gewöhnlicher Sinfoniekonzerte weit hinter sich gelassen.
Das neue Werk „Day Night Day“ von Outi Tarkiainen ist ein kurzes Stimmungsbild der gefährdeten Schönheit polarer Landschaften. Zugleich knüpft es an die finnische Meisterin Kaija Saariaho an und damit an eine Musik, die den Berliner Philharmonikern vertraut ist.
Wiedersehen mit einem alten Bekannten
Das blanke Gegenteil bietet Brett Deans „Fire Music“, die an diesem Abend ihre deutsche Erstaufführung erlebte: Ein ausladendes Werk mit großem, teils räumlich erweitertem Orchester, eine beklemmende Tondichtung, die sich die verheerende Kraft australischer Buschfeuer ebenso zum Thema macht wie die Verehrung, die indigene Kulturen dem Feuer entgegenbringen.
Diese für das Orchester höchst seltene Aufführung des Werkes eines australischen Komponisten war für die Berliner Philharmoniker zugleich das Wiedersehen mit einem alten Bekannten: Brett Dean begann seine musikalische Laufbahn als Bratschist des Orchesters, bevor er zu einem international gefeierten Komponisten wurde.
Feuermusik und Samba-Atmosphäre
Marin Alsop, eine Schülerin von Leonard Bernstein, ist eine der erfahrensten Dirigentinnen unserer Zeit. Die 1956 geborene Musikerin, zur Zeit Chefin des Radio-Symphonieorchesters Wien, gab hiermit ihr überfälliges Debüt bei den Berliner Philharmonikern.
Mit Aaron Copland und Heitor Villa-Lobos brachte sie aus Nord- und Südamerika zwei Komponisten der klassischen Moderne mit, die hierzulande vollkommen unterschätzt werden. Am Ende eines denkwürdigen Abends wehte mit dem Kurzauftritt des Rundfunkchors sogar ein wenig Samba-Atmosphäre durch dieses philharmonische Abokonzert.
Aufzeichnungen vom 20.-22.02.2025 in der Philharmonie Berlin