"Wir von 'Titanic' haben damals mit ganz simplen Methoden bestochen"
Der Europaabgeordnete Martin Sonneborn darf schon seit Jahren keine Bestechungsfaxe mehr an die FIFA schicken. Ein Fan des durch Korruptionsvorwürfen bedrängten FIFA-Chefs Joseph Blatter ist der Ex-"Titanic"-Chefredakteur wohl auch deshalb nicht.
"Ich habe mich mal verpflichen müssen in einer etwas heiklen Bestechungsaffäre, niemals mehr Einfluss zu nehmen auf die Vergabe von FIFA-Turnieren durch das Versenden von Bestechungsangeboten", sagte der EU-Parlamentarier und frühere "Titanic"-Chefredakteur. Martin Sonneborn, im Deutschlandradio Kultur. Das sei im Jahr 2000 gewesen, als die Weltmeisterschaft in Deutschland oder Südafrika vergeben sollte.
Weg frei für WM in Deutschland 2006
"Wir von 'Titanic' haben damals mit ganz simplen Methoden bestochen", sagte Sonneborn. Weil nur 138 Euro in der Kasse waren, habe die Redaktion kein Geld angeboten, sondern auf einen Geschenkkorb gesetzt. Darin seien „ein paar verdammt gute Würste" gewesen, ein Bierkrug und eine Kuckucksuhr aus dem Schwarzwald. "Am nächsten Tag hat sich tatsächlich einer dieser alten Zausel der Stimme enthalten und hat letztendlich den Weg frei gemacht für die WM 2006 nach Deutschland."
Kleinste Nummer per Fax
Der FIFA-Funktionär habe später mit dem "Titanic"-Fax gewedelt und gesagt: "This final fax broke my neck", sagte der Saitiriker. "Aber wir wissen natürlich heute, dass außer uns noch andere Bestechungsangebote im Spiel waren, dass wir wahrscheinlich doch die kleinste Nummer waren damals", sagte Sonneborn, der für "Die Partei" im EU-Parlament sitzt.