Top Five der Mainstream-Filme
Mit interessanten Bildern kann Julia von Heinz' Leinwand-Adaption von Hape Kerkelings Buch "Ich bin dann mal weg" nicht gerade überzeugen. Immerhin macht sich Devid Striesow recht gut als Kerkeling. Platz 2 der Mainstream-Charts.
"Wenn die Darstellung echt ist, dass es keine Rolle spielt, ob der Star echt ist oder nicht. Und was ist heutzutage echt? Die meisten Stars lassen ihre Darstellung digital aufpeppen. Das ist eine Grauzone."
Platz 5: "Die Tribute von Panem 4 – Mockingjay, Teil 2" von Francis Lawrence
Großes Blockbuster-Kino, monumental, voller digitaler Tricks, der Abschluss der Panem-Trilogie, die es im Kino auf vier Filme gebracht hat. Es gibt eine schöne Geschichte zu Mockingjay, Teil 1. 2014 im Kino. Eigentlich wollte Hauptdarstellerin Jennifer Lawrence den Song "The Hanging Tree", der später zum Welthit wurde, nicht singen. Sie nahm sowieso an, dass die Sängerin Lorde im fertigen Film lippensynchron dann später auf den Gesang der Sing-Amateurin gemischt würde. Und dann sang Jennifer Lawrence - so geht die Geschichte - doch. Nicht freiwillig, aber sie sang. Eher so vor sich hin. Und irgendetwas hat die Menschen an diesem leisen Lied, das klingt, als ob jemand in sich selbst hineingeht, erreicht. Und für einen Moment ist das Einfache und darin eben unkalkulierbar wuchtige Emotionale stärker als jeder strategisch eingesetzte digitale Bombast. Es ist wirklich verführerisch, an dieser Stelle wieder mit Franz Kafka zu kommen: "War im Kino, habe geweint!" Ist eben so mit Kino, immer noch.
Und dass sogar ...
Platz 4: "Spectre" von Sam Mendes
… 007 etwas Menschliches bekommt im neuen "Bond" – ein fieses Trauma, gut, aber trotzdem – das hat zwar die Action-Bond-Fans verstört, aber die anderen finden die Geschichte vom Auftragskiller im Anzug um Einiges interessanter als das, was die Serie Comic-mäßig früher, vor Daniel-Craig-Zeiten, zu liefern pflegte.
Platz 3: "Die Peanuts. Der Film" von Steve Martino
"Ein Hund liebt einen so, wie man ist. Es ist schön, jemand zu haben, der einem zuhört",
meint Charlie Brown, zufrieden neben Snoopy im Bett liegend, während sein bester Kumpel, der Hund, vor sich hin schnarcht und wahrscheinlich vom finalen Luftkampf mit dem Roten Baron träumt. Die Peanuts: von der Comicserie ab 1947 zur TV-Serie bis zum Kinofilm. Der erste 1969: "Charly Brown und seine Freunde", der aktuelle: jetzt als 3-D-Animationsfilm. Technisch mag die Adaption dreidimensional sein, doch da der Genialität von Charles M. Schulz' Figuren Charlie Brown, Snoopy, Lucy, Sally und Linus – Schroeder nicht zu vergessen – nichts hinzugefügt wird, erlaube ich mir die Frage: Brauchen wir das? Gut, Chart-Platz 3 ist ja nicht schlecht. Aber trotzdem: Och nö!
meint Charlie Brown, zufrieden neben Snoopy im Bett liegend, während sein bester Kumpel, der Hund, vor sich hin schnarcht und wahrscheinlich vom finalen Luftkampf mit dem Roten Baron träumt. Die Peanuts: von der Comicserie ab 1947 zur TV-Serie bis zum Kinofilm. Der erste 1969: "Charly Brown und seine Freunde", der aktuelle: jetzt als 3-D-Animationsfilm. Technisch mag die Adaption dreidimensional sein, doch da der Genialität von Charles M. Schulz' Figuren Charlie Brown, Snoopy, Lucy, Sally und Linus – Schroeder nicht zu vergessen – nichts hinzugefügt wird, erlaube ich mir die Frage: Brauchen wir das? Gut, Chart-Platz 3 ist ja nicht schlecht. Aber trotzdem: Och nö!
Platz 2:
"Also, ich bin dann mal weg!"
"Ich bin dann mal weg" von Julia von Heinz
Devid Striesow spielt Hape Kerkeling auf dem Jakobsweg nicht schlecht. Aber Julia von Heinz findet in ihrem Film keine Bilder für die Gottsuche eines Mannes, weil das konventionelle Erzählen im Kino eben keine Bilder hat für so etwas, das qua definitionem nur im Inneren stattfindet. In Kerkelings Erfahrungsbericht, also beim geschriebenen Wort, kein Problem. Im Film allerdings ein dramatisch großes.
Platz 1:
"Hast es gespürt?"
Jaaah!
"Star Wars: Das Erwachen der Macht" von J. J. Abrams
"Jaaah! - Es ist an der Zeit."
Kunde zu geben vom erfolgreichsten Film aller ... na ja, gut, und so weiter. Ich komme nicht umhin, zuzugestehen, dass ich mit den Milliarden-Einspielern nicht mehr ganz hinterher komme.
"Es gibt ein Erwachen! Spürst du es?"
Jaah! Lustig finde ich, dass Star-Wars-Schöpfer George Lucas – ich meine, der ist schon über 70 – vor kurzem rumnölte, ihm sei Star Wars Episode VII zu "retro". Was uns an den Anfang der heutigen Top Five zurückführt, der Geschichte mit dem Digitalen:
"... digital aufpeppen ..."
Die zweite Star-Wars-Trilogie, die George Lucas selbst ab 1999 ins Kino brachte, hatte mit ihrer digitalen Besoffenheit die Sinnlichkeit einer Tupper-Dose. (Ich weiß, es gibt noch andere, vergleichbare Küchenaufbewahrungsgeräte.) Natürlich ist auch Abrams Episode VII digital bis zur Kante. Aber eben nicht nur! Die Szenen auf dem Wüstenplaneten Jakku mit Rey alias Daisy Ridley wirken deswegen sinnlich, weil Rey schwitzt. Schon komisch, wie die Kinogänger-Bildersehnsucht immer wieder nach Analogem lechzt und versucht, das auf der Leinwand mit dem eigenen sinnlichen Erfahrungsschatz kurzzuschließen. Ach ja, Mr. Lucas, für Sie wäre das wohl ein bisschen "retro", dieses Argument hier.