Come on, Come on
Drama, USA 2021
Regie: Mike Mills
110 Minuten
u.a. mit Joaquin Phoenix, Woody Norman, Gaby Hoffmann, Scoot McNairy
Neu im Kino: "Come on, Come on"
Regisseur Mike Mills mit Hauptdarsteller Joaquin Phoenix (re.), der im Film die Rolle des Ersatzvaters für den achtjährigen Jesse spielt. © picture alliance / Andy Kropa/Invision/AP
Von Kindern über das Leben lernen
06:57 Minuten

"Come on, Come on" von Regisseur Matt Mills erzählt von einem Mann, der sich um seinen kleinen Neffen kümmern soll und dabei dessen Weltperspektive erfährt. Ein nachdenklicher Film über emotionale Verbindungen, der bezaubert, ohne zu überwältigen.
Worum geht es?
Der Radiojournalist Johnny bereit gerade eine Reportage vor, für die er quer durch Amerika Kinder nach ihren Ideen und Gedanken zur Zukunft der Welt fragt. In dieser Recherche erreicht ihn die Nachricht seiner Schwester, die mitten in einer Trennung mit ihrem bipolaren Ehemann steckt. Sie bittet Johnny, sich eine Zeit lang um seinen achtjährigen Neffen Jesse zu kümmern. Onkel und Neffe nähern sich an und lernen voneinander einen anderen Blick auf die Welt.
Was ist das Besondere?
In wunderbar konzentrierten Schwarz-weiß-Bildern betrachtet Regisseur Mike Mills („20th Century Women“; „Thumbsucker“) die Weltperspektive und Wahrnehmung von Kindern, ohne sie ironisch oder arrogant zu verniedlichen. Johnny lernt durch Jesse sehr viel über seinem inneren Zugang zum Leben, betrachtet Dinge mit den Augen eines Achtjährigen.
Dazu kreist der Film – ohne didaktisch zu sein – um Fragen von moderner Elternschaft und den vielen Fallstricken, die das mit sich bringt. Am Ende kann man Elternsein nicht lernen. Fehler passieren, aber das Hinhören sollte man nicht verlernen.
Bewertung
„Come on, Come on“ ist eine meditative Filmerfahrung, die allen gängigen dramaturgischen Kniffen aus dem Weg geht. So wie Johnnys Arbeit es vermuten lässt, wird auch der Film über ihn zu einer Art Podcast-Episode. Es geht hier viel ums Zuhören, Vertrauen und Nachdenken.
Ein wunderbar reflektierter Joaquin Phoenix trägt den Film, wobei die Weisheit der Geschichte allein durch den Kinderdarsteller Woody Norman gewährleistet wird. So gelingt Mike Mills ein wunderbar nachdenklicher Film, der bezaubert und unterhält, ohne zu überwältigen.