RUBEN BRANDT, COLLECTOR
UNGARN 2018
Regie: Milorad Krstić
Der Film ist als Kauf-VOD verfügbar, ab nächste Woche auch als Leih-VOD, eine opulente Blu Ray-Ausgabe wurde auf August verschoben. Als reine DVD /Blu Ray erscheint der Film erst im Oktober.
Grandioser Animationsfilm für Erwachsene
05:47 Minuten
Ein Psychotherapeut wird in seinen Träumen von berühmten Bildern der Kunstgeschichte verfolgt. Um seinen Seelenfrieden wiederzuerlangen, beauftragt er eine Bande, die Meisterwerke zu stehlen. Durchgeknallt, aber ein großer Spaß, meint Jörg Taszman.
Worum geht es?
Seit seiner Aufführung auf der Piazza Grande in Locarno vor zwei Jahren gilt der herrlich schräge, abendfüllende Streifen "Ruben Brandt, Collector" als einer der besten Animationsfilme für Erwachsene der letzten Jahre. Im Mittelpunkt steht ein von heftigen Alpträumen geplagter Psychotherapeut. Immer wieder träumt Ruben von berühmten Gemälden wie Botticellis Venus, die ihn in das Bild hinein ziehen und brutal nach dem Leben trachten.
Um seinen Seelenfrieden zu erlangen, beauftragt er die kleptomanische Zirkuskünstlerin Mimi und ihre Bande, 13 weltbekannte Gemälde u.a. aus den Uffizien, dem Musée D’Orsay, dem Louvre und der Ermitage zu stehlen. Erst wenn alle Meisterwerke sich in seinem Besitz befinden, hofft er wieder ruhig schlafen zu können.
Was ist das Besondere?
Seit der Wende 1989 lebt der in Jugoslawien (Slowenien) geborene Maler, Multimediakünstler und Animationsfilmregisseur Milorad Krstić in Budapest. In die durchgeknallte Story lässt er verspielt historische Konflikte wie den Kalten Krieg und seine Folgen einfließen. So war Ruben Brandts Vater Gerhard einst Stasiagent, der in die USA floh. Und nun sind dem Kunsträuber internationale Geheimdienste aus Ost und West, aber auch Ex-Agenten, die nun für andere Kriminelle arbeiten, plus ein Privatdetektiv auf den Fersen. Optisch nimmt Krstić Anleihen bei vielen Malern der Moderne wie Dali, Magritte, Picasso oder Hopper.
Bewertung
Man muss kein Kunstliebhaber sein, um diesen höchst originellen Animationsfilm genießen zu können. Wie genüsslich Krstić die Kunstszene mit dem organisierten Verbrechen assoziiert, macht einfach Spaß. Das ist voller Ironie, visuell berauschend und auch Soundtrack und Musik lullen den Betrachter immer wieder gekonnt ein. So schafft es der Filmemacher, gleich mehrere Genres zu bedienen, ganz en passant ein wenig Nachhilfe in Malerei, Musik und Filmgeschichte (vor allem der deutsche Stummfilm der Weimarer Republik wird gern zitiert) zu geben und dem Zuschauer ein kurzweiliges Vergnügen zu bereiten.