Das Leben ist nicht linear
Dieser Streifen einer jungen deutschen Regisseurin wird ein ganz großer Erfolg beim Filmfest München – da legt sich unsere Kinoredaktion fest. "Die Hannas" von Julia C. Kaiser erzählt vom Einbruch zweier wilder Kreaturen in das lethargische, aber auch würdevolle Leben eines Pärchens.
"Die Hannas", das ist ein Paar, Hans und Anna. Schon so lange zusammen, dass ihre Freunde sie eben als "die Hannas" bezeichnen. Dann wird aber die Beständigkeit dieser Beziehung getestet, indem die beiden mit zwei Schwestern konfrontiert werden, die einiges in den "Hannas" auslösen.
Auf dem 34. Filmfest München wird "Die Hannas" erst am Mittwoch seine Weltpremiere erleben, doch es spricht sich bereits herum, dass dieser Film besonders sehenswert ist. Über ihren nach "Das Floß" zweiten Spielfilm sagte die Münchner Regisseurin Julia C. Kaiser in Deutschlandradio Kultur:
"Ich wollte gern zwei Menschen erzählen, so wie Anna und Hans sind, zwei Menschen voller Würde, voller Kraft – Menschen, die es schaffen, so wenig Selbstbezogenheit zu haben, dass sie anderen eine Heimat sein können. Dadurch sind die aber natürlich auch sehr inaktiv, fast schon lethargisch. Um solche Menschen aus der Reserve zu locken und die zu Veränderungen zu zwingen und herauszufinden, wer sie sind, hatte ich das Gefühl, ich brauche zwei sehr aktive, sehr flippige, sehr wilde Kreaturen, die sie rausreißen, und das sind dann die Schwestern Nico und Kim."
"Die bringen halt alles durcheinander, aber die bringen vor allem diese Idee von beiden durcheinander, dass das Leben linear ist, also dass man mal über eine Ziellinie wie der Beziehung gegangen ist, und dann lässt sich das nicht mehr verändern. Ich glaube, das ist was sehr Menschliches, wir wollen immer eher Ordnung in die Dinge bringen und wollen Systeme erschaffen. Diese Schwestern funktionieren überhaupt nicht nach Systemen, die fangen immer wieder von vorne an und laufen kreuz und quer, und das ist das, wo die Hannas am Ende hin müssen. Aller Anfang ist auch ein Ende und umgekehrt."