"Alle Momente sind so kostbar"
Ein junger Mann pflegt hingebungsvoll seinen todkranken Vater. Und doch steht irgendetwas zwischen den beiden. Der Film "Jonathan" zeigt, was Sterben bedeuten kann. Die Arbeit mit den Schauspielern sei "ein Geschenk" gewesen, sagt Regisseur Piotr J. Lewandowski.
Sein Film "Jonathan" sei eine wahre Geschichte, sagte Regisseur und Drehbuchautor Piotr J. Lewandowski im Deutschlandradio Kultur. Er enthalte viele autobiografische Elemente, etwa die Nahtoderfahrung seines Vaters.
"Danach hatte ich einen Vater. Vorher hat er sich nie um mich gekümmert. Wir hatten so gut wie kein Verhältnis. Jetzt, nachdem er tot war, fragt er mich, wie es mir geht, ob es gut läuft mit dem Film, er umarmt mich."
Anders als der Titel "Jonathan" vermuten lässt, dreht sich der Film nicht nur um den 23-Jährigen, sondern um die ganze Familie, betonte Lewandowski. Sein Ziel sei es, den Menschen Hoffnung zu machen. Krebs sei eine schreckliche Krankheit, aber nicht das Ende. Man müsse positiv im Leben sein und alles genießen.
"Wir vergeuden viel zu viel Engerie, um uns über Kleinigkeiten aufzuregen, die keine Bedeutung haben", so der Filmemacher.
Am Set wurde geflüstert
Die Arbeit mit den Schauspielern sei ein Geschenk für ihn gewesen: "Die waren fabelhaft", meinte Lewandowski. Er habe noch nie so ein Engagment erlebt. Am Set habe man nicht geschrien, sondern geflüstert, um den Schauspielern Raum zu geben.
"Sie haben sich nicht nur körperlich, sondern auch emotional entblößt, sie haben mir vertraut und absolut alles gegeben."
André M. Hennicke, der Jonathans krebskranken Vater Burghardt spielt, hat seine Mutter beim Sterben begleitet, erzählt Lewandowksi. Deshalb habe er die Rolle unbedingt spielen wollen.