Ricki ist eine Mittsechzigerin und Musikerin. Tagsüber jobbt sie in einem Supermarkt, abends steht die Leadsängerin und Gitarristin auf der Bühne und rockt. Einst hatte Ricki auch ein Familie, einen braven Ehemann und drei Kinder. Aber mit dieser bürgerlichen Welt hatte es die Außenseiterin, die politisch stramm rechts die Republikaner wählt, nie so. Nachdem ihre bereits erwachsene Tochter einen Suizidversuch unternommen hat, fliegt Ricki zurück zu ihrer Familie und eine ganz andere Vergangenheit. Als Mutter ist sie bei ihren Kindern jedoch alles andere als beliebt.

Jonathan Demme, der nach dem Oscartriumph von "Das Schweigen der Lämmer" trotz Filmen wie "Philadelphia" die hohen Erwartungen nie mehr erfüllen konnte, die man in seine Filme setzte, kann sich mit der Geschichte um das Comeback einer Musikerin/Künstlerin ganz gut identifizieren. Der Filmemacher, der mehrere Musikfilme drehte - unter anderem den bahnbrechenden "Stop Making Sense" - ist immer dann wirklich inspiriert, wenn Ricki einfach nur Musik machen darf.

Und Meryl Streep, die Alleskönnerin, die Streberin, die man manchmal einfach nicht mehr sehen will, kann nun auch noch Gitarre spielen und rocken. Und so lässt man sich dann doch wieder von der Streep hinreißen, kauft ihr diese völlige Klischeefigur und Anti-Mama ab und kann ein großartiges Finale erleben, ein Good Feel Movie für die Best Ager. Und neben der Streep überzeugt dann ein echter Musiker als Schauspieler, dem man das auch nicht zugetraut hätte: Rick Springfield.

Natürlich ist das amerikanisch-sentimental und die Familenszenen sind alles andere als neu. Aber wenn Demme/Streep es einfach nur rocken lassen, sind sie einfach gut!