"Historisch korrekt am Exodus ist praktisch nichts"
Ägyptens Zensur verbietet Ridley Scotts Bibel-Blockbuster "Exodus" – wegen angeblicher Fehler. Doch schon die Vorlage aus dem Alten Testament lässt sich historisch kaum belegen.
"Exodus", der neue Bibel-Film von Ridley Scott, darf in ägyptischen Kinos nicht gezeigt werden. Das hat das Kultusministerium des Landes entscheiden – und verweist zur Begründung auf historische Fehler und angeblichen Rassismus. Der Film zeichnet der Behörde zufolge ein ungenaues und grausames Bild der alten Ägypter. Auch seien die Juden nicht am Bau der Pyramiden beteiligt gewesen.
Doch wieviel historische Wahrheit steckt denn überhaupt in Scotts Blockbuster – und in der Vorlage aus dem Alten Testament?
Ziemlich wenig, sagt unser Religionsredakteur Philipp Gessler. Historisch korrekt sei schon an der biblischen Exodus-Geschichte praktisch nichts. "Wenn überhaupt, gab es nur einen kleinen israelitischen Stamm, der von Ägypten aus durch die Wüste Richtung Kanaan gezogen ist." Die Figur Moses sei dagegen nicht historisch, ebenso wenig wie die Plagen und die Teilung des Meeres.
Von dieser Vorlage wiederum habe Regisseur Scott einen sehr freien Gebrauch gemacht, sagte Gessler. So sei etwa Moses' häufiges Zaudern und Zweifeln, das in der Bibel beschrieben wird, im Film nicht zu sehen. Dennoch sei "Exodus" großes Unterhaltungskino – wenn man den Streifen nicht allzu ernst nehme.