Filme der Woche
Die Romanverfilmung "Oliver Twist" schildert die Flucht des gleichnamigen Waisenkindes nach London und seinen Leidensweg zwischen Peinigung, Ausbeutung und Verbrechen. Bei "Terkel In Touble" geht es um einen Teenager, dessen banales Alltagsleben nur aus Dauer-Stress besteht.
Oliver Twist
Tschechien/Frankreich/Italien/Grossbritannien 2005
Regisseur: Roman Polanski
Darsteller: Ben Kingsley, Barney Clark, Jamie Foreman
"Oliver Twist"von "Oscar"-Preisträger Roman Polanski ("Der Pianist"/2002), sowohl als Regisseur wie auch als Mit-Produzent; wurde als 45-Millionen-Euro-teure Co-Produktion (Fr/GB/Tschechien 2004) vorwiegend in Prag gedreht. Der heute 72-jährige polnischstämmige Filmemacher kam bekanntlich durch Filme wie "Das Messer im Wasser"(1962), "Wenn Katelbach kommt" (1966), "Tanz der Vampire" (1967), "Rosemaries Baby" (1968), "Chinatown" (1974) und "Frantic" (1988) zu cineastischem Weltruhm. Hier adaptierte er den 1838 veröffentlichten gleichnamigen Roman von Charles Dickens (1812-1870), in dem der englische Schriftsteller Unterhaltung mit Sozialkritik im viktorianischen Britannien verband.
Geschildert wird der Leidensweg des Londoner Findelkindes Oliver Twist zwischen Peinigung, Ausbeutung und Verbrechen. Dieser mehrmals verfilmte Stoff (u. a. von David Lean/1948; von Carol Reed als Musical/1967; als Disney-Zeichentrickfilm/1989; und zuletzt von Tony Bill/USA 1997; mit Richard Dreyfus, als "gemütvolle Familienunterhaltung") "hinkt hier" gewaltig. Zunächst darstellerisch, denn der Hauptakteur, der 11-jährige Barney Clark, besitzt wenig Charme und charismatische Ausstrahlung, ist ziemlich stocksteif und langweilig, kommt überhaupt nicht 'rüber; mit ihm gibt es keinerlei emotionale Verbundenheit (was aber bei diesem Stoff so ungemein wichtig und notwendig wäre). Zudem "stiehlt" ihm "Oscar"-Preisträger Sir Ben Kingley ("Gandhi", "Schindlers Liste") in einer Nebenrolle übermächtig die Show.
Desweiteren hat man - bei dieser vehementen, platten Gut-/Böse-Rollen-Verteilung - zumeist den Eindruck, sich mehr in einem bekannten, düsteren Panoptikum mit belanglosen Pappkameraden als in einem originellen Spannungs-Kino mit "lebendigen Figuren/Charakteren" zu befinden. Stichwort: "Marionetten und nichts dahinter". Die gute sozialkritische/gesellschaftskritische Absicht und Thematisierung des Films sowie dessen "authentische Milieu-Architektur" kann die mangelnde Unterhaltungsqualität nicht übertünchen. Selten sooo ausgiebig gegähnt/gelangweilt, und das bei einer Charles-Dickens-Geschichte, die ja normalerweise bestes Spannungsfutter für Bauch und Kopf bedeutet.....
Terkel in Trouble
Dänemark 2004
Regie: Stefan Fjeldmark, Kresten Vestbjerg Andersen, Thorbjørn Christoffersen
"Terkel in Trouble" von Stefan Fjeldmark, Kresten Vestbjerg Andersen und Thorbjorn Christoffersen ist ein Vorjahresanimationsfilm aus Dänemark, legte dort den erfolgreichsten Kinostart des Jahres hin, bekam in diesem Jahr dort gleich vier "Roberts", die "dänischen Oscars" (u. a. als "Bester Familienfilm"), und dürfte die wohl "schärfste" Weihnachtsfilm-Alternative überhaupt sein: Politisch absolut unkorrekt und dauerhaft-unmoralisch wird vom Teenager Terkel erzählt, dessen banales Alltagsleben nur aus Dauer-Stress besteht: Rote Locken, Zahnspange, eine nervige kleine Schwester am Hals, ständig geistesabwesende Eltern und der reichliche Terror durch aggressive Obermacker in der Schule..; der kleine Typ hat es gar nicht leicht, irgendwie "anständig" sein zu wollen. Basierend auf einer populären einheimischen Radio-Serie des Stand-Up Comedian Anders Matthesen wird der bitterbös-komische Versuch eines Jungen beschrieben, heutzutage einen halbwegs "aufrechten Gang" durch das "schreckliche Kinder-Leben" zu probieren.
Dabei muss er schließlich resignierend feststellen: Einfach-anpassen und "mitmachen" ist bequemer. Und stressloser. Zumal die "Pädagogen" um ihn herum auch "nicht ohne" sind... Übrigens: In der deutschen Synchronfassung kommen alle Stimmen und Songs von Bela B. Felsenheimer. Eine pfiffig-originelle, sehr schwarzhumorige 78-minütige Anarcho-Animations-Frechheit!
Tschechien/Frankreich/Italien/Grossbritannien 2005
Regisseur: Roman Polanski
Darsteller: Ben Kingsley, Barney Clark, Jamie Foreman
"Oliver Twist"von "Oscar"-Preisträger Roman Polanski ("Der Pianist"/2002), sowohl als Regisseur wie auch als Mit-Produzent; wurde als 45-Millionen-Euro-teure Co-Produktion (Fr/GB/Tschechien 2004) vorwiegend in Prag gedreht. Der heute 72-jährige polnischstämmige Filmemacher kam bekanntlich durch Filme wie "Das Messer im Wasser"(1962), "Wenn Katelbach kommt" (1966), "Tanz der Vampire" (1967), "Rosemaries Baby" (1968), "Chinatown" (1974) und "Frantic" (1988) zu cineastischem Weltruhm. Hier adaptierte er den 1838 veröffentlichten gleichnamigen Roman von Charles Dickens (1812-1870), in dem der englische Schriftsteller Unterhaltung mit Sozialkritik im viktorianischen Britannien verband.
Geschildert wird der Leidensweg des Londoner Findelkindes Oliver Twist zwischen Peinigung, Ausbeutung und Verbrechen. Dieser mehrmals verfilmte Stoff (u. a. von David Lean/1948; von Carol Reed als Musical/1967; als Disney-Zeichentrickfilm/1989; und zuletzt von Tony Bill/USA 1997; mit Richard Dreyfus, als "gemütvolle Familienunterhaltung") "hinkt hier" gewaltig. Zunächst darstellerisch, denn der Hauptakteur, der 11-jährige Barney Clark, besitzt wenig Charme und charismatische Ausstrahlung, ist ziemlich stocksteif und langweilig, kommt überhaupt nicht 'rüber; mit ihm gibt es keinerlei emotionale Verbundenheit (was aber bei diesem Stoff so ungemein wichtig und notwendig wäre). Zudem "stiehlt" ihm "Oscar"-Preisträger Sir Ben Kingley ("Gandhi", "Schindlers Liste") in einer Nebenrolle übermächtig die Show.
Desweiteren hat man - bei dieser vehementen, platten Gut-/Böse-Rollen-Verteilung - zumeist den Eindruck, sich mehr in einem bekannten, düsteren Panoptikum mit belanglosen Pappkameraden als in einem originellen Spannungs-Kino mit "lebendigen Figuren/Charakteren" zu befinden. Stichwort: "Marionetten und nichts dahinter". Die gute sozialkritische/gesellschaftskritische Absicht und Thematisierung des Films sowie dessen "authentische Milieu-Architektur" kann die mangelnde Unterhaltungsqualität nicht übertünchen. Selten sooo ausgiebig gegähnt/gelangweilt, und das bei einer Charles-Dickens-Geschichte, die ja normalerweise bestes Spannungsfutter für Bauch und Kopf bedeutet.....
Terkel in Trouble
Dänemark 2004
Regie: Stefan Fjeldmark, Kresten Vestbjerg Andersen, Thorbjørn Christoffersen
"Terkel in Trouble" von Stefan Fjeldmark, Kresten Vestbjerg Andersen und Thorbjorn Christoffersen ist ein Vorjahresanimationsfilm aus Dänemark, legte dort den erfolgreichsten Kinostart des Jahres hin, bekam in diesem Jahr dort gleich vier "Roberts", die "dänischen Oscars" (u. a. als "Bester Familienfilm"), und dürfte die wohl "schärfste" Weihnachtsfilm-Alternative überhaupt sein: Politisch absolut unkorrekt und dauerhaft-unmoralisch wird vom Teenager Terkel erzählt, dessen banales Alltagsleben nur aus Dauer-Stress besteht: Rote Locken, Zahnspange, eine nervige kleine Schwester am Hals, ständig geistesabwesende Eltern und der reichliche Terror durch aggressive Obermacker in der Schule..; der kleine Typ hat es gar nicht leicht, irgendwie "anständig" sein zu wollen. Basierend auf einer populären einheimischen Radio-Serie des Stand-Up Comedian Anders Matthesen wird der bitterbös-komische Versuch eines Jungen beschrieben, heutzutage einen halbwegs "aufrechten Gang" durch das "schreckliche Kinder-Leben" zu probieren.
Dabei muss er schließlich resignierend feststellen: Einfach-anpassen und "mitmachen" ist bequemer. Und stressloser. Zumal die "Pädagogen" um ihn herum auch "nicht ohne" sind... Übrigens: In der deutschen Synchronfassung kommen alle Stimmen und Songs von Bela B. Felsenheimer. Eine pfiffig-originelle, sehr schwarzhumorige 78-minütige Anarcho-Animations-Frechheit!