Ansingen gegen ein altes Rollenbild
Doris Dörrie porträtiert im Dokumentarfilm "Dieses schöne Scheißleben" selbstbewusste mexikanische Sängerinnen der Mariachi-Volksmusik. Der Film zeigt, wie sich die sogenannten Mariachis in ihrem Kampf in einer von Machos dominierten Welt behaupten. Er ist auch ein Porträt über das Land Mexiko.
Mit jedem ihrer letzten Filme wurde der Vorwurf lauter, dass Doris Dörrie ihre Figuren letztlich nicht mag, sie vorführt und entblößt. Sei es die übergewichtige Kathi aus "Die Friseuse" oder die gealterte Hippiefrau aus "Alles Inklusive".
Umso überraschter ist man, wenn man ihren neuen Dokumentarfilm sieht, der mit einer sehr vorsichtigen, fast schon zärtlichen Kamera einer Gruppe weiblicher Mariachis folgt. Dörrie zeigt ihren Kampf in einer Welt, die von Machos dominiert ist. Sie zeigt, wie die Frauen selbstbewusst gegen das tradierte Rollenverständnis kämpfen und ansingen. In ihren Liedern geht es nicht um die schmachtende Frau, die auf den Märchenprinz wartet.
Gleichzeitig wird der Film auch zu einem Porträt über ein Land, in dem Kriminalität und Drogenkriege zur Tagesordnung gehören. Schon streifen die weiblichen Mariachis ihre bunten Kostüme wieder über, singen mit ihren mitreißenden Liedern gegen die eigene Situation an, singen - um beim Titel zu bleiben - mit schönen Songs gegen die Scheiße an.
Regie: Doris Dörrie. Mit: Estrallas de Jalisco, Las Pioneras de Mexico, María del Carmen. 90 Minuten. Ohne Altersbeschränkung.