Ein Kampf für die homosexuelle Liebe
Der Film "Der Kreis" erzählt die Geschichte eines schwulen Paares - und gleichzeitig die der Schwulenbewegung in der Schweiz. Dabei ist Regisseur Stefan Haupt ganz nah dran an seinen Protagonisten.
Mitte der 50er Jahre tritt der junge Lehrer Ernst der Schweizer Schwulenorganisation Der Kreis bei. Bei einem der Feste des Verbandes lernt er den Travestie-Star Röbi Rapp kennen und verliebt sich ihn. Es ist eine Beziehung, die bis heute hält.
Mit einer Gesangsnummer beginnt dieser Film, der die bewegte und bewegende Liebegeschichte von Röbi und Ernst erzählt: Röbi macht sich noch einmal für einen Auftritt fertig, bügelt sein Abendkleid, bürstet die Perücke, dann singt er und Ernst schaut ihn zärtlich an. Wie damals vor 60 Jahren, als sich die beiden kennenlernten.
Kampf für die Selbstverständlichkeit des homosexuellen Begehrens
Stefan Haupt besucht das Liebespaar, das heute außerhalb von Zürich lebt, schaut sich in ihrem Alltag um, hört sich ihre Erinnerungen an, die nicht nur eine private Geschichte wiedergeben, sondern die Teil der schwulen Emanzipationsgeschichte ist. In fiktionalen Szenen hält Stefan Haupt die Anfänge ihrer Beziehung fest, erinnert an den Konservatismus in der Schweiz, zeigt, wie die bürgerlichen Existenzen der "Kreis"-Mitglieder bedroht werden, wie die Schweizer Polizei Homosexuelle registriert und ihnen Angst einjagt. "Wir sind doch keine Verbrecher", sagt Ernst zu Röbi. Gemeinsam beginnen sie, für ihre Liebe zu kämpfen, für die Selbstverständlichkeit des homosexuellen Begehrens.
Regie: Stefan Haupt. Mit: Matthias Hungerbühler, Sven Schelker, Anatole Taubman. 104 Minuten, FSK ab 12 Jahren.