The Revenant - Der Rückkehrer
USA 2015, 156 Minuten
Regie: Alejandro Iñárritu
Darsteller: Leonardo di Caprio, Tom Hardy
Sadistisches Rache-Epos
Zweieinhalb Stunden sieht man fast nichts außer Tod, schrecklichen Wunden, Schlamm, Kälte, Vergewaltigung und darwinistischen Überlebenskampf: Alejandro Iñárritu mutet dem Zuschauer mit "Der Rückkehrer" Unerträgliches zu. Seine Rachegeschichte ist nichts für sensible Gemüter.
Alejandro Iñárritu ist ein Regisseur, der mit seinen Filmen weh tun möchte. Insofern ist sein neuer Western um den Überlebenskampf des amerikanischen Trappers Hugh Glass zu Beginn des 19.Jahrhunderts ein Film für Masochisten. Zweieinhalb Stunden sieht man fast nichts außer Tod, schrecklichen Wunden, Schlamm, Kälte, Vergewaltigung und darwinistischen Überlebenskampf. Was der mexikanische Regisseur dem Zuschauer da zumutet, ist nicht nur grenzwertig, sondern unerträglich.
Zweieinhalb Stunden sieht man nichts außer Tod, Wunden, Schlamm, Kälte
Der von Leonardo di Caprio gespielte Glass wird nicht nur von einem Grizzlybär übel zugerichtet, sondern dann mehr tot als lebendig im Schnee zusammengeflickt und genäht, auf einer notdürftigen Holzbahre durch Berge geschleppt. Dann hält ihn sein halb skalpierter, großer Widersacher Fitzgerald (Tom Hardy) für tot und lässt ihn einfach liegen. Vorher begeht dieses Scheusal von einem Menschen allerdings ein weiteres Verbrechen, das ihm die ewige Rache von Glass einbringt ...
Alejandro Iñárritu inszeniert das alles andere als subtil. Seine Kamera hält immer schön drauf und die Szenen werden mit einer Mischung aus Gefühlskälte und falsch verstandenem, filmischen Realismus, der schon an Sadismus grenzt, ausgewalzt. Auch wenn die Darsteller gut, die Bilder mitunter beeindruckend und die Regie souverän und konsequent ist, so fragt man sich schnell, was dieser Aufwand soll.
Es geht auch um Indianer, weiße Eroberer, Mystik und Vaterliebe
Es geht auch um Indianer und weiße Eroberer (Amerikaner und Franzosen), um einen Schuss Mystik und Vaterliebe. Glass hat lange bei einem indianischen Stamm gelebt und dort den Schrecken der sich überlegen glaubenden weißen Rassisten erlebt. Aber diese interessanten Aspekte der Geschichte werden von Iñárritu nur gestreift. Und so bleibt eine überlange Rachegeschichte, die nur eine Message anbietet: Der Mensch ist schlecht Dafür muss man nicht ins Kino gehen. Und so liefert der meiner Meinung schwer überschätzte Alejandro Iñárritu einmal mehr einen handwerklich gekonnten, aber insgesamt überflüssigen Film ab.