Filme der Woche

Verliebt in den Hofgärtner

Kate Winslet als Sabine da Barra in "Die Gärtnerin von Versailles".
Wie immer schön anzusehen: Kate Winslet als Sabine da Barra in "Die Gärtnerin von Versailles". © TOBIS Film
Von Patrick Wellinski |
Eigentlich als Schauspieler bekannt, legt Alan Rickman mit "Die Gärtnerin von Versailles" sein zweites Regiedebüt vor. Allerdings gelingt ihm mit seinem Kostüm- und Liebesfilm über die Gärtnerin Madame De Barra nicht mehr als ein harmloses Bilderbuch.
Alan Rickman ist den meisten Kinogängern vor allem als toller Schauspieler bekannt. Als deutscher Bösewicht Hans Gruber in "Stirb langsam" oder als zwielichtiger Professor Severus Snape in den Harry Potter-Verfilmungen. Doch seine neue Leidenschaft ist die Regie. Im Theater inszeniert er regelmäßig die großen Stücke und auch im Kino hatte er bereits sein Debüt 1997 abgelegt. Knapp 20 Jahre später hat er nun seinen zweiten Film gedreht.
In "Die Gärtnerin von Versailles" erzählt er die Geschichte der fiktionalen Madame De Barra, einer Gärtnerin, die die Möglichkeit bekommt, einen Teil des Schlossgartens von Versailles für Loius XIV. umzugestalten. Doch ihre unkonventionelle Herangehensweise stößt beim Hofgärtner Le Nôtre anfänglich auf Widerstand. Er sabotiert ihr Bauprojekt, doch beide können auch nicht verschweigen, dass sie sich zueinander hingezogen fühlen.
Regisseur Alan Rickman bei der Premiere von "Die Gärtnerin von Versailles" in Wien.
Regisseur Alan Rickman bei der Premiere von "Die Gärtnerin von Versailles" in Wien.© imago/SKATA
Keine tiefschürfenden Erkundungen
Kostümfilme sind von Natur aus dankbare Metaphern für Exzess, Prunk und Verschwendung. Doch darf man von der vorsichtigen Inszenierung eines Alan Rickman keine tiefschürfenden Erkundungen von Mensch, Kostüm und Zeitalter erwarten. Auch hinter der Kamera bleibt er ein Schauspieler, der alles möglich macht, um seine Kollegen gut aussehen zu lassen. Er gibt der sehr leidenschaftlichen Kate Winslet in der Hauptrolle den nötigen Raum, um die Figur der Madame De Barra so vielschichtig wie möglich zu gestalten.
Es gibt zwar nicht viele Momente in denen das gelingt. Aber es gibt sie. Es sind diese Augenblicke, die in "Die Gärtnerin von Versailles" das Ruder herumreißen. Und wer in recht edlen Ausstattungsideen schwelgen möchte, der macht mit diesem Film nichts falsch. Für alle, die vom Kino etwas mehr erwarten als ein harmloses Bilderbuch, werden nach diesen zwei Stunden aber enttäuscht sein.

Die Gärtnerin von Versailles
Regie: Alan Rickman (OT: A Little Chaos); 116 Minuten; mit u.a. Kate Winslet, Matthias Schoenaerts, Alan Rickman, Stanley Tucci
Filmhomepage

Mehr zum Thema