Filme zum Holocaust

Ästhetik des Unbeschreiblichen

Stacheldraht am früheren Konzentrationslager Auschwitz
Stacheldraht am früheren Konzentrationslager Auschwitz © dpa / Simon Daval
Ulrich Gregor im Gespräch mit Patrick Wellinski |
Das Berliner Kino Arsenal zeigt anlässlich des 70. Jahrestags der Auschwitz-Befreiung Dokumentar- und Experimentalfilme zum Holocaust. Für den Filmhistoriker Ulrich Gregor ragt dabei ein Film besonders heraus.
Seit der Vereinsgründung im Jahr 1963 - damals noch als "Freunde der Deutschen Kinemathek" - hat sich das Berliner Kino Arsenal dem Holocaust-Gedenken gewidmet. Dies zeigt sich bis heute sowohl im Programm des Arsenals, des Berlinale Forums, als auch im Portfolio des dazugehörigen Filmverleihs, zu dem auch Claude Lanzmanns "Shoah" aus dem Jahr 1985 zählt. Aber auch "Die Feuerprobe" von Erwin Leiser, "Habehira Vehagoral" von Tsipi Reibenbach oder Lanzmanns "Sobibor, 14 octobre 1943, 16 heures" zählen dazu.
Um diese Zeitdokumente nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, hat das Arsenal eine Auswahl von 46 Titeln zusammengestellt, von denen im Laufe der nächsten Monate zehn Filme digitalisiert bzw. in digitaler Kinofassung (DCP) angekauft werden. Neben der Erstellung eines Katalogs besteht ein weiterer Schwerpunkt des Projekts in einer umfangreichen Filmreihe vom 27. Januar bis zum 4. Februar. Der Schwerpunkt liegt auf Fragen zu Erinnerung, Archiv und Öffentlichkeit.
Shoah - wichtige Etappe in der Geschichte des Dokumentarfilms
Für den Filmhistoriker Ulrich Gregor, der 1963 zu den Mitbegründern der "Freunde der Deutschen Kinemathek" zählte und von 1980 bis 2000 das Berlinale-Forum leitete, bleibt "Shoah" bis heute einer der wichtigsten und einflussreichsten Dokumentarfilme zum Holocaust. Dieser Film sei "eine Etappe in der Geschichte des Dokumentarfilms", sagte Gregor am Dienstag im Deutschlandradio Kultur:
"Wenn man so will, könnte man sagen, es ist ein Film, der alle weiteren Holocaust-Filme unmöglich macht, weil man darüber nicht hinausgehen kann. Allerdings ist es natürlich so, dass wir jetzt aufhören dürfen, im Gegenteil, wir müssen weiterhin Filme über dieses Thema machen, nur: dieser Film ist so stringent, so großartig und so konsequent und so einmalig, dass man ihn nicht übertreffen kann."
Das Problem aller Holocaust-Filme sei, dass sie etwas darstellen, was man eigentlich nicht darstellen kann, sagt Gregor. Wie das Grauen trotzdem in Bilder gefasst werden kann, um die Erinnerung wachzuhalten, ist im Berliner Kino Arsenal noch bis zum 4. Februar zu sehen.

Asynchron. Dokumentar- und Experimentalfilme zum Holocaust -
Aus der Sammlung des Arsenal
27. Januar - 4. Februar 2015Mehr Infos auf der Website