Es wird böse enden! - Retrospektive May Spils / Werner Enkeim Filmclub 813 e.V.
Vom 25. Januar bis zum 28. Januar 2018
"Wir waren damals filmverrückt"
Die Regisseurin May Spils und der Schauspieler Werner Enke schufen ab den 60er-Jahren Kultfilme wie "Zur Sache, Schätzchen". Im Interview sprechen sie über ihren Antrieb, Filme zu machen, warum sie aufhörten und das Älterwerden.
"Es wird böse enden!" – dieser saloppe Spruch des Nichtstuers Martin im Film "Zur Sache Schätzchen" ist ebenso wie "fummeln" und "Dumpfbacke" ins Sprüchereservoir der 68er eingegangen. Mit Filmtiteln wie "Nicht fummeln, Liebling" und "Hau drauf, Kleiner" schufen die Regisseurin May Spils und der Drehbuchautor und Schauspieler Werner Enke ein anti-heldenhaftes Filmuniversum, das völlig im Gegensatz zum übrigen Kino der Zeit stand. Am 25. Januar 2018 beginnt im Kölner Filmclub 813 die erste komplette Retrospektive der Filme von Spils und Enke.
Beide sind heute über 70. "Das mit dem Alter ist schon eine vertrackte Sache", sagt Enke über das Älterwerden. Er lebt mit seiner Partnerin May Spils zusammen, die sagt: "Wir wollten die Welt verändern, wir wollten rebellisch sein. Doch wenn man heute seinen Bekanntenkreis betrachtet: Die Leute sterben an den übelsten Krankheiten – das Altwerden ist ein großes Problem."
"Es war eine tolle Zeit"
Auf die 60er-Jahre schaut Spils gern zurück – heute starrten alle nur auf ihr Smartphone. "Wir waren damals filmverrückt, wir wollten ins Kino gehen, wir wollten bessere Filme machen", erzählt sie. Heute sei alles ernster, beklagt sie: Es gäbe weniger Jobs, studieren sei schwieriger – das, was sie damals erlebt hätten, das gebe es einfach nicht mehr. "Es war eine tolle Zeit!", schwärmt sie. "Wir waren ständig im Kino und anstatt, dass wir aufs Smartphone geglotzt haben, waren wir in Cafés und in Kneipen und haben über Filme diskutiert."
In dieser Atmosphäre sei "Zur Sache, Schätzchen" entstanden – dessen riesigen Erfolg keiner von beiden vorhersehen konnte. "Hintenrum haben die Filme viel bewirkt", ist sich Enke sicher mit Blick auf die politischen Zeiten, in denen sie entstanden. Direkt politisch hatten die beiden aber auch gar nicht sein wollen – die Filme sollten eher eine "süße Rache" für persönliche Erfahrungen sein, denn zwei Mal war Enke "ganz böse und sinnlos" von der Polizei in die Mangel genommen worden. Dass sie später mit dem Filmemachen aufhörten, hatte vor allem einen Grund: "Uns sind irgendwann die Feinde ausgegangen", sagt Enke. Und Spils gibt zu: Es hatte auch gesundheitliche Gründe, dass sie aufhörten – sie selbst bekam einen schlimmen Tinnitus. Zu stressig war das Filmgeschäft.