Lust auf Land und Liebe
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"Für mich ist das ein Experiment", sagt Regisseurin Lola Randl. Sie lebt mit zwei Männern und zwei Kindern zusammen. Ihre Familie ist das Herz eines ländlichen Gemeinschaftsprojektes im uckermärkischen Gerswalde – und das ihres aktuellen Kinofilms.
Ihre Kindheit verbrachte sie in einer bayerischen Ökokommune. Kein Wunder also, dass es die Filmemacherin Lola Randl wieder aufs Land drängte. Bei ihrer Suche im Berliner Umland fand sie kein Objekt, das sich als zeitweiliger Rückzugsort eignete. So kaufte sie kurzerhand ein Haus, das keiner haben wollte im uckermärkischen Gerswalde.
"Wir haben einfach viel zu schnell dieses Haus, was mitten im Dorf lag und auch noch ein Riesenklotz, gekauft und erst danach überhaupt kapiert, was wir getan haben. Und so fing es an, dass ich erstmal meine Mutter geholt habe, Kinder bekommen habe, um dieses Haus voller zu machen."
Inzwischen gibt es in dem Dorf einen Gemeinschaftsgarten, ein japanisches Café, einen Räucherimbiss und man trifft sich abends in der Bar "Paradieschen".
Schon als Kind vom Film fasziniert
Vom Landleben erzählt Lola Randl in ihrer TV-Serie "Landschwärmer". Sie scheut sich nicht, die Dorfbewohner ein bisschen vorzuführen. Dabei kommen die Einheimischen etwas besser weg als die Zugezogenen, findet sie.
"Dass ich die Menschen als Spezies betrachte, mache ich eigentlich sowieso recht gerne. Ich finde die auch eine lustige Spezies, die Menschen so an sich. Die Brandenburger sind eigentlich doch noch die Geerdeteren."
Ihre Liebe zum Film hat Lola Randl früh entdeckt. Schon als Kind habe sie ein "tagträumisches Wesen" gehabt. Ihr Vater habe ihr irgendwann fünf VHS-Kassetten geschenkt und die habe sie immer wieder angeschaut "und die haben mich eigentlich hauptsächlich geprägt diese fünf VHS."
Lola Randl wollte zunächst Schriftstellerin werden. Aber dazu habe ihr die Konzentration gefehlt. Beim Film sei es so schön, dass man irgendwann auch "Aufgaben abgeben" könne. Mit ihren eigenwilligen Drehbüchern - wie zum Beispiel "Die Erfindung der Liebe" oder "Fühlen sie sich manchmal ausgebrannt und leer" - überzeugt die 39-Jährige immer wieder prominente Schauspieler, dabei zu sein.
Das Dorf als Großfamilie
Für ihren Film "Von Bienen und Blumen", der im vergangenen Jahr auf dem Filmfest München Premiere hatte und der nun in die Kinos kommt, musste sie niemanden casten. Ihre Familie und die Dorfbewohner sind die Hauptdarsteller. Auch ihr Leben mit zwei Männern und zwei Kindern hat sie zum Thema gemacht.
"Es ist ja nicht immer so, dass mein Privatleben dann in meinen Beruf kommt, sondern es kann auch sein, dass mein Film sozusagen auf mein Privatleben überschwappt. Ich würde eher sagen: Vielleicht war es so, dass der Film diesen Weg gegangen ist sozusagen. Und dass dann der Film gemerkt hat, dass das die interessanteste Geschichte ist, die der gerade nachgehen wird."
Für sie ist ihre unkonventionelle Familienkonstellation "ein Experiment". Das sei zwar manchmal anstrengend, erleichtere aber auch ihren Alltag. "Im Moment ist es tatsächlich auch gut und praktisch. Ich habe zwei Kinder. Wir leben in einem Dorf. Es ist ja quasi die Großfamilie."