Filmfestival in Cottbus

Geschichten gegen den Klischee-Islam

Die Altstadt der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku mit Minaretten liegt vor dichtbebauten neuen Hochhäusern.
Das Zentrum von Baku: Unter anderem hier gibt es viel islamische Normalität, wie ein Film auf dem Cottbusser Filmfestival zeigt © Deutschlandradio / Sven Töniges
Bernd Buder im Gespräch mit Marianne Allweis und Andre Hatting |
Am Dienstag beginnt das Filmfestival in Cottbus. Ein Schwerpunkt beleuchtet den Islam in Osteuropa. Festival-Chef Bernd Buder hat ein Ziel: Klischees aufbrechen.
Auf dem Filmfestival in Cottbus taucht der Islam in eher überraschender Weise auf: Eine religiöse Judolehrerin in Dagestan wehrt sich gegen die patriarchalen Strukturen ihrer Dorfgemeinschaft, in einem Animationsfilm kämpft ein polnischer Dissidenten an der Seite islamischer Widerstandskämpfer gegen die sowjetische Besatzer in Afghanistan. Und in Sarajewo tragen junge Frauen Schleier – nicht religiös motiviert, sondern um ihre Freiheit in einer von Männern sexuell aufgeladenen Welt zu wahren.
Der Tag beginnt mit dem ersten Ruf des Muezzin
"Wir wollten nicht den hundertsten Film zeigen zum Thema Islamismus", sagte Festival-Chef Bernd Buder im Deutschlandradio Kultur. "Generell kann man mitnehmen, dass der Islam eben nicht nur Radikalismus ist, dass er keine Bedrohung ist, sondern dass es Normalität gibt, dass es viele verschiedene Strömungen im Islam gibt, die auch unter Muslimen diskutiert werden."
Muslimischen Alltag – wer zeigt den schon? Beispielsweise der Film "Baku - Vom Morgengrauen bis zur Abenddämmerung", der mit dem ersten Gebetsruf des Muezzin beginnt. In 18 Episoden erzählen junge Dokumentarfilmer aus Aserbaidschan vom ganz normalen Leben in ihrer Stadt. Klischees sucht der Zuschauer hier vergebens.
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