Goldener Löwe für deutsche Koproduktion
Die Filmfestspiele in Venedig sind vorbei: Der Goldene Löwe geht dieses Jahr an die deutsche Koproduktion "A Pigeon Sat on a Branch Reflecting on Existence" von Roy Andersson. Zu Recht? Unser Kritiker Peter Claus hätte anders entschieden.
Die deutsche Koproduktion "A Pigeon Sat on a Branch Reflecting on Existence" des schwedischen Regisseurs Roy Andersson wurde auf den Internationalen Filmfestspiele in Venedig mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet. Unser Kritiker Peter Claus hält diese Entscheidung für mutlos. "Ich glaube, ich hätte die Juroren ein bisschen aufgemischt", sagte Claus am Samstag im Deutschlandradio Kultur. "Ich habe den Eindruck, sie haben sich auf den kleinsten gemeinsamen Nenner geeinigt."
Anderssons Beitrag, in dem der 71-Jährige in melancholisch-lakonischen Einstellungen aus dem Leben unterschiedlichster Menschen erzählt, sei "ein wunderschöner Film, der Kunstkino bietet". Da es jedoch ein Festival "der sehr deutlich politischen Filme war", hätte er sich für eine andere Einreichung stark gemacht.
Dokumentarkino über die Massaker in Indonesien
Der große Preis der Jury und damit die zweithöchste Auszeichnung ging an "The Look of Silence", eine Dokumentation des US-Amerikaners Joshua Oppenheimer, der die Massaker in Indonesien Mitte der 1960er-Jahre thematisiert. Der Film, in dem der Bruder eines Opfers die Mörder von einst aufsucht, habe ihn begeistert, sagt Claus. "Tim Roth, der US-amerikanische Schauspieler, der den Preis überreicht hat an den Regisseur Joshua Oppenheimer, hat ja auch gesagt: Dies ist ein Meisterwerk! Und da wundere ich mich dann, warum das Meisterwerk nicht den Goldenen Löwen bekommen hat."