The Power of The Dog
Western, NZ/GB/USA 2021
Regie: Jane Campion
125 Minuten
mit Benedict Cumberbatch, Kirsten Dunst, Jesse Plemons, u.a.
"The Power of the Dog" mit Benedict Cumberbatch
In Jane Campions "The Power of the Dog" spielt Benedict Cumberbatch einen raubeinigen Cowboy. © Kirsty Griffin/Netflix
Ein antipatriarchaler Western
06:44 Minuten
Mit "Power of the Dog" widmet sich Meisterregisseurin Jane Campion dem klassischen Western. Die Konflikte sind archaisch, doch die Kritik am Patriarchat ist aktuell. Benedict Cumberbatch spielt den Fiesling und darf damit auf seinen ersten Oscar hoffen.
Worum geht es?
Basierend auf dem gleichnamigen Roman von Thomas Savage erzählt die neuseeländische Regisseurin Jane Campion von einem Brüderkonflikt auf einer Ranch in Montana in den 20er-Jahren.
Streit bricht aus, als der simpel gestrickte George Burbank die alleinerziehende Witwe Rose heiratet. Das gefällt seinem Bruder Phil nicht. Als Anführer und Alphatier kann er seine Schwägerin und ihren Sohn nicht ausstehen und probiert, die beiden mit einer Reihe von Psychotricks zu vergraulen.
Was ist das Besondere?
Im Kern verhandelt Jane Campion überkommene Männlichkeitsideale und bedient sich dabei der Mittel des klassischen Westerns. Vor allem die vielschichtige Figur von Phil rückt sie ins Zentrum. Im Grunde ist er ein hochgebildeter Mann: Er hat an der Ostküste studiert und könnte eigentlich ein Repräsentant einer neuen, modernen Männlichkeit sein. Doch er entscheidet sich für das Männerbild des 19 Jahrhunderts: hart und voller Gewalt beherrscht er seine Beziehungen.
Jane Campion inszeniert das als eine unglaublich dichte und hoch spannende Abfolge von Psychoduellen, die mit der Zeit auf einen großen Knall hinsteuert. Wer dabei am Ende die Oberhand behalten wird, ist eine der vielen Überraschungen dieses bildgewaltigen Westerns.
Bewertung
Jane Campion erweist sich als Meisterin des Western-Genres. „The Power of the Dog“ führt archaische Konflikte und die Mythen des Wilden Westens mit aktuellen Debatten über Männlichkeit und Patriarchat zusammen, ohne didaktisch oder moralinsauer zu werden.
Das ist großes, erwachsenes Kino mit einer sensationellen Besetzung. Und zumindest Benedict Cumberbatch könnte für seine Rolle des Phil seinen ersten Darsteller-Oscar erhalten.