Filmkritiker Matthias Dell

"Absage von 'The Interview' ist verständlich"

Nordkoreas Diktator Kim Jong Un während einer Rede.
Die UNO droht dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un mit einer internationalen Anklage © picture alliance / dpa / Kcna
Moderation: Dieter Kassel und Ute Welty |
Ein Attentat auf Nordkoreas Diktator Kim Jong Un in einer US-Komödie? Der Staat gilt als Hauptverdächtiger für die Hackerangriffe gegen Sony, die zur Absage des Filmstarts von "The Interview" führten. Der Filmkritiker Matthias Dell erklärt diese Reaktion mit der Traumatisierung durch 9/11.
Eigentlich sollte am Donnerstag in New York die Premiere der umstrittenen Nordkorea-Komödie "The Interview" stattfinden, in der zwei amerikanische Journalisten im Auftrag der CIA den nordkoreanischen Diktator Kim Jong Un töten sollen. Nach Terrordrohungen und einem Hackerangriff hat Sony jetzt sowohl die Premiere als auch den Filmstart am 25.12. abgesagt.
Der Filmkritiker Matthias Dell äußerte Verständnis für die Entscheidung: Der Schock der Anschläge vom 11. September sitze so tief, dass niemand dafür verantwortlich sein wolle, wenn irgendwas passiert. "Ich sehe aber darin, dass natürlich in Amerika das alles eine ganz andere Dynamik und Zwanghaftigkeit und Druck bekommt, eben weil es da eine Traumatisierung, eine Geschichte von gibt."
Gleichwohl stelle sich die Frage, wie plausibel und ernsthaft die Terrordrohung sei.
Regressive Buddy-Komödie
Der Film selbst sei eine ziemlich regressive und dämlich tuende, "aber darin eigentlich wiederum sehr, sehr kluge Buddy-Komödie", so Dell:
"Eine reflektiertere Wahrnehmung könnte eigentlich zu dem Schluss kommen, dass das ein Film ist, der mehr von Nordkorea verstanden hat als herkömmliche Zeitungsberichte."
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