Der Fall Amanda Knox kommt in die Kinos
Sie wurde als "Engel mit den Eisaugen" bekannt: die US-Studentin Amanda Knox, die eine Kommilitonin im italienischen Perugia getötet haben soll. Nun wurde ihre Geschichte verfilmt. Was die Kritiker auf dem Filmfest Toronto sahen, hat sie begeistert.
Er gehört zu den am meisten beachteten Kriminalfällen der letzten Jahre: der Fall der US-Studentin Amanda Knox, die als Angeklagte im Mordfall Meredith Kercher weltweit bekannt wurde. Nun wurde ihre Geschichte von Regisseur Michael Winterbottom verfilmt. "The Face of the Angel" hatte auf dem Internationalen Filmfestival in Toronto Premiere.
Es sei kein "triefender, massenkompatibler Krimi oder Thriller über Blut und Schande" geworden, wie man es zunächst vermuten könnte, sagte unsere Kritikerin Susanne Burg. Dies sei nicht der Ansatz von Michael Winterbottom. "Der Brite ist in seinen Filmen meistens auf der Suche nach tieferer Bedeutung."
Was fasziniert die Menschen an der Gewalt?
An dem Fall Amanda Knox interessiere ihn "die Faszination der Medien und der Bevölkerung für Gewalttaten, also: Warum folgt man denen so fasziniert?" Des Weiteren gehe er der Frage nach, was Wahrheit eigentlich ist: "Gerade in dem Fall gibt es ja ein Dutzend verschiedene Versionen von Wahrheit, und die einzig richtige wird man wohl nie finden", so Burg.
Das Meisterhafte an diesem Film sei, dass er "immer eine Ebene der Reflexion" habe und zugleich ein fesselnder Thriller sei. Auch bei den Filmkritikern in Toronto sei er auf große Zustimmung gestoßen.
Amanda Knox wurde zunächst in einem Indizienprozess dem 2007 begangenen Mord an der britischen Austauschstudentin Meredith Kercher überführt. Sie erhielt eine Haftstrafe von 26 Jahren. In zweiter Instanz wurde sie jedoch freigesprochen. Das oberste Gericht Italiens hat den Freispruch mittlerweile revidiert.