Ein Wunderkind des amerikanischen Kinos
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Angefangen hat er als Filmfan, der große Regisseure seiner Zeit interviewte. Dann wurde Peter Bogdanovich selbst Regisseur, Schauspieler und Autor. Seine bekanntesten Filme sind "Paper Moon" und "Is' was Doc?". Heute wird er 80 Jahre alt.
Große schwarze Brille, markante Nase, ein eher grimmiges Gesicht: So kennen einige Zuschauer Peter Bogdanovich vielleicht in seiner Rolle als Dr. Elliott Kupferberg in den Sopranos.
Peter Bogdanovich wird oft nachgesagt, dass er zuallererst ein Filmkritiker gewesen sei, der dann Regisseur wurde. Das aber sei ein großes Missverständnis, erklärt er in einem Interview mit dem Videoblog DP30. Seine Karriere habe er als Schauspieler gestartet – mit gerade mal 15.
"Mehr als 60 verdammte Jahre" sei er also schon im Showbusiness, sagte er in dem Interview aus dem Jahre 2005 – mittlerweile sind es 74 Jahre, in denen er die Filmindustrie maßgeblich geprägt hat. Während er zwischen dem Job als Regisseur und Schauspieler auf Angebote wartet, fängt er an, Interviews mit seinen großen Idolen zu führen. John Ford, Howard Hawks, Fritz Lang zum Beispiel. Mit Regisseur Orson Welles verbindet ihn eine besondere Beziehung – zeitweise lebte Welles in dessen Haus, als Bogdanovich seine Biografie schrieb.
Drei Filmhits innerhalb von 18 Monaten
"Ich habe viel von diesen Menschen gelernt, die Leute, die diese Kunst quasi erschaffen haben", so Bogdanovich. Seine eigene Karriere als Regisseur nimmt in den frühen 70er-Jahren richtig Fahrt auf. Gleich drei große Hits landet er hintereinander in 18 Monaten: "Die letzte Vorstellung" mit Jeff Bridges und Cybill Shepard, die Komödie "Is' was, Doc?" mit Barbra Streisand. Schließlich "Paper Moon" mit der achtjährigen Tatum O'Neil und Ryan O'Neil als Vater-Tochter Duo.
Bei einer Szene, in der sich die beiden im Auto streiten, "zerreiße" es Bogdanovich auch heute noch innerlich, wenn er sie sehe, sagt er in dem Videopodcast der Directors Guild Hollywood:
"Das war eine schwierige Szene, die Kleine hatte eine große Sprechrolle, und alles musste in einer Einstellung gedreht werden. Aber sie hat es geschafft!"
Drei Filme, drei Hits. Bogdanovich galt als cineastisches Wunderkind. Die Filme, teils in Schwarz-weiß, waren eine Hommage an seine großen cineastischen Vorbilder. Doch nach den drei gefeierten Filmen fiel er tief, es folgten diverse Flops und ein Drama in seinem Liebesleben: Seine Freundin Dorothy Stratten wurde ermordet.
Er spielt die Rollen gern vor
Bogdanovich ging bankrott. Das waren die 80er-Jahre. Dann ging es wieder bergauf, und langsam berappelt sich der vielleicht größte Filmfan, aber zumindest einer der besten Kenner des amerikanischen Kinos wieder. Regisseur zu sein, das sei seine liebste Rolle, denn als Regisseur könne er alle Rollen selbst vorspielen, sagt er.
Tatsächlich spielt Peter Bogdanovich gerne seinen Akteuren vor, wie er ihre Rollen versteht. Nicht alle mögen dies, verrät er: "Some hate it!"
Trotz seiner 80 Jahre denkt Bogdanovich nicht ans Aufhören, er widmet sich lieber kleinen Lieblingsprojekten. Zuletzt eine Dokumentation über den Stummfilmstar Buster Keaton, der für Bogdanovich das alte Hollywood repräsentiert, das er so verehrt.