Finale der Fußball-EM

Drei Gründe, wieso natürlich Frankreich gewinnt

Matchwinner Antoine Griezmann jubelt nach dem Sieg der Franzosen über Deutschland im EM-Halbfinale.
Matchwinner Antoine Griezmann jubelt nach dem Sieg der Franzosen über Deutschland im EM-Halbfinale. © dpa / picture alliance / Guillaume Horcajuelo
Von Arno Orzessek |
Wichtigste Erkenntnis des verlorenen Halbfinales der Deutschen gegen die Franzosen: Du musst einen Antoine Griezmann haben. Und wer hat ihn? Eben!
Der erste Grund dafür, dass Frankreich Europameister wird, ist Portugal.
Die Weltschmerz- und Niederlagen-Kultur dieses Landes, die Kompetenz in trostvergessenem Scheitern − sie ist so bewunderns- wie liebenswürdig und jeder banalen Sieges-Hoffnung gewachsen. Siehe das Jahr des Herrn 2004... Als die begnadete Truppe um Luis Figo bei der Heim-EM sogar Otto Rehakles betonfüßigen Griechen den Vortritt ließ, um den National-Mythos Saudade nicht zu beflecken.
Saudade ist unübersetzbar − sagen die Portugiesen. Gemeint ist aber irgendwas mit Kloß im Hals, Kloß im Hirn, Kloß im Herzen. Schauen Sie nach dem Abpfiff ins tränenreiche Gesicht Christiano Ronaldos: Das ist Saudade. Portugal wird nicht außer sich − es wird ganz bei sich sein.
Der zweite Grund dafür, dass Frankreich Europameister wird, ist Deutschland.
Die Deutschen tun ja so, als wären sie im Halbfinale unglücklich gescheitert. Als ob Fußball Basketball wäre, wo der Bessere gewinnt. So'n Quatsch! Deutschland hat Frankreich gelehrt: Das ganze Herumgespiele, das Löw-Hafte, diese ewige Thomas-Müllerei, ist komplett Pillepalle. Du musst einen Antoine Griezmann haben. Und hat Frankreich? Na also!
Außerdem kann es die kulturaffine Grande Nation unmöglich zulassen, dass sich Portugal nicht von seiner Sahne-, der Saudade-Seite zeigt. Die torvergessenen Deutschen wären womöglich so unsensibel gewesen − Frankreich gewiss nicht.
Der letzte Grund dafür, dass Frankreich Europameister wird, ist Frankreich.
Man bekommt es rechts des Rheins ja noch nicht so richtig mit: Aber seit dem Brexit planen sie drüben, die EU umzugestalten − unter französischer Führung. Schon allein aus symbolpolitischen Gründen wird die Deschamps-Elf der Nation den Sieg zum Zeichen dafür geben, dass die hochmütige Merkel-Löw-Phalanx gesprengt ist.
Ganz wunderbar wird's nachher! Frankreichs Gloire badet in Portugals Tränen... Und wir teutonischen Miesepeter motzen vor der Glotze, Tore würden im Fußball erschütternd überbewertet.
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