Finanzielle Bildung

Umgang mit Geld sollte in Familien kein Tabu sein

08:43 Minuten
Ein kleines Mädchen steckt eine Münze in ihr Sparschwein.
Schon mit dem ersten Sparschwein beginnen Kinder zu lernen, wie man mit Geld umgeht. © picture-alliance/dpa-tmn/Christin Klose
Henning Jauernig im Gespräch mit Ute Welty |
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Eltern haben beim Umgang mit Geld eine wichtige Vorbildfunktion, sagt der Wirtschaftsjournalist Henning Jauernig. Kinder an diesen wichtigen Teil der Lebensrealität heranzuführen, sollte möglichst früh beginnen und auch Aufgabe der Schulen sein.
"Geld ist Teil unserer Lebensrealität", sagt der Wirtschaftsjournalist Henning Jauernig. Desto früher Kinder darauf vorbereitet würden, umso besser. Der Umgang mit Finanzen sei ein komplexes Thema und er wüsste nicht, warum man damit allzu lange warten sollte.
Er selbst habe sich schon als kleiner Junge für Geld interessiert. Er habe schon früh im Finanzteil der Zeitung geblättert und sich die Aktienkurse angesehen. Auch habe er wissen wollen, wer eigentlich wie viel verdient. Heute betreibt der Spiegel-Journalist einen eigenen Blog, der junge Leute beim Umgang berät und hat gerade das Buch "Young Money Guide" veröffentlicht.

Besser Sparsamkeit vorleben

Da Eltern eine gewisse Vorbildfunktion zukomme, sei eine gewisse Sparsamkeit wichtig. "Wenn man sich den neuen Fernseher, das neue Auto nicht leisten kann, dann ist es aus meiner Sicht nicht sinnvoll, sich von Kredit zu Kredit zu hangeln."
Kinder könnten auch beim Taschengeld lernen, mit Geld umzugehen, in dem sie einen Teil in die Spardose täten. Eltern sollten ihrem Nachwuchs zeigen, dass sich Sparsamkeit lohnen könne. Wenn Vater und Mutter mit ihrem Geld protzten, würden es vermutlich auch die Kindern tun. Manche seien vielleicht auch davon abgeschreckt.
Es sei schade, dass Geld in Deutschland so ein Tabuthema sei, sagt Janernig. "Das ist irgendwie negativ behaftet, man spricht nicht so gerne darüber, auch am Abendbrottisch."
Stattdessen sollten Kinder da früh mit einbezogen werden und einen positiven Umgang lernen.
"Man kann ja auch seinen Kindern zeigen, das Geldverdienen erst mal nichts Schlechtes ist, sondern harte Arbeit einen quasi dazu ermächtigt, Träume zu erfüllen."
Es sei gut, Fragen der Kinder zu beantworten und damit offen umzugehen. Ausgaben in der Familie sollten ruhig gemeinsam diskutiert werden. Wenn der Kredit für das Haus noch abgezahlt würde, sollten Kinder davon erfahren.
"Natürlich sollte man Kinder auch nicht überfordern", sagt der Journalist. Aber sie in diese Themen mitzunehmen, sei eine gute Idee.

Wichtiges Schulfach

In der Schule sollte es auf jeden Fall ein Fach geben, das sich solchen Themen widmet, sagt Jauernig. Umfragen zeigten, wie schlecht es um die finanzielle Bildung in Deutschland bestellt sei.
"Drei von vier Schülern wissen nicht, was Rendite ist – das ist natürlich schon ziemlich bitter." Die Umfragen zeigten auch, dass Schüler und Schülerinnen da mehr wissen wollten und Finanzwissen sei sofort anwendbar.
(gem)

Henning Jauernig: Young Money Guide. Richtig mit Geld umgehen und mehr vom Leben haben
Random House Verlag 2020
272 Seiten, 10 Euro

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