Der Traum von der eigenen Firma: Gründen, aber wie?
Darüber diskutiert Vladimir Balzer am Samstag von 9 Uhr 05 bis 11 Uhr mit dem Unternehmensberater Mathias Härchen und mit Stephanie Renda vom Bundesverband Deutsche Startups. Hörerinnen und Hörer können sich beteiligen unter der Telefonnummer 0800 2254 2254 sowie per E-Mail unter gespraech@deutschlandfunkkultur.de.
Der Traum von der eigenen Firma
Viele träumen vom Gründen: Der eigene Chef sein, das klingt verlockend. © Getty Images / E+ / andresr
Gründen, aber wie?
95:07 Minuten
Der eigene Chef, die eigene Chefin sein, Ideen umsetzen in der selbst gegründeten Firma oder im Startup. Davon träumen viele. Und viele scheitern, an den Finanzen, an der Bürokratie. Was gilt es beim Gründen zu beachten? Unsere Gäste geben Tipps.
Eine eigene Firma aufzubauen, ist verlockend. Doch von der Idee bis zur Umsetzung ist es ein langer Weg. Für viele erfüllt sich der Traum vom eigenen Laden oder dem eigenen Startup nicht; sie scheitern an mangelnder Finanzierung oder an der zermürbenden Bürokratie. Längst ist Deutschland nicht mehr das „Land der Erfinder“; im internationalen Vergleich sind wir eines der Schlusslichter, was die Neugründung von Unternehmen betrifft.
"Man braucht eine große Frustrationstoleranz"
„Eine Firma zu gründen, ist wie Kinderkriegen“, sagt Stephanie Renda, Landessprecherin Hessen im Bundesverband Deutsche Startups e.V.. „Man freut sich darauf, hat eine Ahnung davon, wie schön das wird. In der Realität braucht man eine große Frustrationstoleranz, das Auf und Ab zu ertragen – und auch Flexibilität und Gestaltungswillen." (*)
Stephanie Renda, die selbst mehrere Startups gegründet hat, betont die Chancen, ein eigenes Unternehmen aufzubauen: „Die Möglichkeit, selber zu gestalten, die eigene Arbeitskultur, das Arbeitsumfeld zu schaffen, mit den passenden Mitarbeitern – das hat was von Pioniergeist, von Innovation.“ Unterstützung für Neugründer*innen im Startup-Bereich bietet sie mit ihrem Portal „Moinland“.
Von zehn Startups schafft es eines auf den Markt
„Die Tophürden bei der Gründung sind die Finanzierung und die Frage der Fördermittel", sagt Mathias Härchen von der IHK Köln. Aufwändige Anmelde- und Berichtspflichten machten Neugründenden zudem das Leben schwer.
Seine Erfahrung: Viele tüftelten zwar lange an ihrer Idee, vernachlässigten dabei aber eine wichtige Voraussetzung: „Gibt es für mein Angebot einen Markt, gibt es dafür Kunden? Und sind diese Kunden bereit, den von mir aufgerufenen Preis zu bezahlen? Das ist überlebenswichtig, aber dort werden die meisten Fehler gemacht."
Seine Erfahrung: Viele tüftelten zwar lange an ihrer Idee, vernachlässigten dabei aber eine wichtige Voraussetzung: „Gibt es für mein Angebot einen Markt, gibt es dafür Kunden? Und sind diese Kunden bereit, den von mir aufgerufenen Preis zu bezahlen? Das ist überlebenswichtig, aber dort werden die meisten Fehler gemacht."
Unterschätzt werde auch das Risiko, gerade bei Startups. „Von zehn Startups kann sich maximal eines erfolgreich etablieren. Und wir sehen die vielen nicht, die aufgeben, noch bevor sie auf den Markt kommen.“
Das Stigma des Scheiterns
Härchen, der mit seiner eigenen Unternehmensberatung auch Gründer*innen betreut, plädiert aber auch für eine andere Fehlerkultur: „Ich mag das Wort Scheitern nicht. Ich sehe es eher als ein Lernen aus einem Fehlversuch. Dabei habe ich beim zweiten oder dritten Versuch eine höhere Chance.“ Die wichtige Frage sei: „Wie begreife ich rechtzeitig, dass das Risiko in Gefahr umschlägt und ich mich und andere in Probleme bringe?“
(sus)
Redaktioneller Hinweis: Wir haben die Funktionsbezeichnung von Stephanie Renda korrigiert.