Fitnessmagazine für Männer

Animal Workout und Sex-Diplom

Fitnessstudios "Hard Candy Fitness" in Berlin, Oktober 2013
Fit for Fummeln? Das wollen uns die Männermagazine weis machen. © picture alliance / ZB / Britta Pedersen
Von Isabella Kolar |
Fitness-Zeitschriften für Männer wie "Men's Health" oder "Muscle" geben nicht nur Tipps für das richtige Sixpack-Workout, nein, sie geben dem ganzen schweißtreibenden Gequäle auch einen Sinn. Denn schließlich gelte: Mehr Sport, mehr Durchblutung, mehr Potenz!
Nackte Blondine mit Sonnenbrille und hellblauem Nagelack liegt vor dunkelblauer Lagune auf felsigem Strand. Nein, nicht im "Playboy" – sondern in "Men's Health", der Zeitschrift für "Fitness, Fashion und Lifestyle für aktive Männer". Übersetzt: eine Kombi aus Bizeps, Karriere, Sex und Diät. Neben der Nackedei verspricht das Inhaltsverzeichnis "Ohne Geräte in Bestform", "Das perfekte Essen für Männer", "Schlanker durch Fett" (aha!) und dann – quasi als Höhepunkt – "So bestehen Sie das Sex-Diplom". Doch die wichtigste Message zu Beginn:
"Der Konsum von Joghurt hat keine positiven Auswirkungen auf die körperliche oder geistige Gesundheit."
Adieu, Du latzhosenbemannter, joghurtschlabbernder Müsli-Kommilitone meiner Jugend, dessen Kängurubeutel beim sogenannten "Animal-Workout" auf Seite 28 sicherlich schwer ins Schleudern kommen würde. Denn da wird Mann zum Tier.
Zur Stärkung schlägt das Konkurrenz-Magazin "Muscle" erstmal ein Fitness-Rindersteak nach Asado-Art vor – also heiß gegrillt. Und ganz heiß sieht auch das Enten-Workout der "Men' Health" aus. Könnte aber auch eine Krabbe sein – oder eine Raupe.
Sixpack in Watschelposition
Auf jeden Fall windet sich ein Sixpack-Boy in orangenem Kuschel-Höschen am Boden. Bloß keine falsche Scham vor Peinlichkeiten. Man nennt das auch Gymnastik. Mein Sixpack in Watschelposition, eine bezaubernde Kreuzung aus Tarzan und Donald Duck. Zu mir oder zu Dir?
"Breiter Stand in der Hocke, das Gesäß ist tief gesenkt. Den Rumpf aufrichten, der Rücken ist gerade. Die Arme angewinkelt vor dem Körper halten. Mit links vorgehen, dabei über den Vorfuß abrollen. Den ganzen Fuß aufsetzen. Ziehen Sie mit rechts nach. Die Ferse heben, die Arme gegengleich mitführen. Das Gesäß bleibt tief."
Und wird eingefroren. Das Männermagazin "Mate." empfiehlt zur Fettreduktion das "Fattfreeze", bei dem Haut zwischen zwei Kühlpads eingesaugt und die äußerste Membran der Fettzelle so zerstört wird. Mögliche Nebenwirkung: Blutergüsse. Der Freeze-Werbemann auf dem Foto mit dem Gerät auf der Brust lächelt aber so beseelt, als ob er nicht on freeze sondern auf Speed ist.
Wer sich nichts Abfrieren will, kann stattdessen Erholung beim Rasenkraftsport suchen, den das Magazin "Muscle" im Abspann als Alternative zum Fitness-Studio empfiehlt :
"Werkzeugfrontziehen: Okay, Ihr Nachbar könnte denken, Sie hätten eine Schraube locker. Machen Sie die Übung trotzdem. Aufrecht hinstellen und einen Werkzeugkasten mit den Händen zum Kinn ziehen. Die Oberarme sind waagerecht. Kasten kurz halten, dann langsam senken, bis Ihre Arme fast durchgestreckt sind. 4 Sätze je 12 Wiederholungen."
Mehr Durchblutung, mehr Potenz
Und wenn Sie sich jetzt mit Hamlet nach dat Sinn von dem Ganzen fragen: Die Kollegen von der Zeitschrift "Mate" verraten uns den wichtigsten Grund aller Gründe, so richtig ins Schwitzen zu geraten:
"Mehr Sport, mehr Durchblutung, mehr Potenz: Wer sich regelmäßig im Studio abmüht, darf sich zu Hause über verbessertes Stehvermögen freuen. Selbst die Libido profitiert von Kraft- und Muskeltraining, denn immer, wenn der Körper sportlich beansprucht wird, schüttet er Testosteron aus, das für die sexuelle Lust verantwortlich ist."
Männer aller Länder, vereinigt Euch! Und: Der nächste Ironman kommt bestimmt!
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