Philipp Catterfeld, Alban Knecht (Hg.): Flaschensammeln. Überleben in der Stadt
UVK Verlag, Konstanz 2015, 184 Seiten, 24,99 Euro
Männlich, einsam, über 65
Seit es in Deutschland eine Pfandpflicht auf Einwegflaschen gibt, gehören sie zu unserem Stadtbild: die Flaschensammler. Wer diese Menschen sind und warum sie Flaschen sammeln, hat der Sozialwissenschaftler Alban Knecht erforscht.
Drei bis zehn Euro verdient ein gewöhnlicher Flaschensammler am Tag. Das ist nicht viel, aber für die Betroffenen oft lebenswichtig.
"Deutsche Flaschensammler sind meistens über 65, und die haben keine andere Möglichkeit mehr, einen Job zu finden", sagt der Sozialwissenschaftler Alban Knecht, der gemeinsam mit Philipp Catterfeld das Buch "Flaschensammeln. Überleben in der Stadt" herausgegeben hat. "Die meisten Flaschensammler leben zusätzlich von Rente, sind in Frührente oder in Altersteilzeit und bessern andere Einkommen mit dem Flaschensammeln auf."
Eine Möglichkeit, den Tag zu strukturieren
Neben den deutschen Rentnern gebe es eine zweite größere Gruppe von Flaschensammlern: jüngere Ausländer, denen es nicht richtig gelinge, in Deutschland Fuß zu fassen. Auf jeden Fall ist Flaschensammeln ein Männerjob: Lediglich etwa zehn bis fünfzehn Prozent der seien Frauen.
Den Flaschensammlern gehe es nicht nur um Geld, betont Knecht, sondern damit verbänden sie auch die Möglichkeit, den Tag zu strukturieren, nach draußen zu kommen und Leute zu treffen. Angst, von Bekannten dabei "erwischt" zu werden, wie sie im Müll wühlen, haben viele Flaschensammler offenbar nicht: "Es ist so, dass viele Flaschensammler einsam sind, gar nicht so große Netzwerke haben und deswegen nicht so diese Angst haben, entdeckt zu werden."