Zwischen Lust, Verzehr und Verwesung
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Fleisch ist die Grundsubstanz unseres Körpers, ist Objekt der Begierde, stillt unseren Hunger. Es verwest und löst sich auf. Wir erzählen von der Fleischeslust, Kunst aus Kadavern, Fleischeis und ethischen Metzgern. Ein Thema, vier Facetten.
Fleisch ist in aller Munde, hat einen schlechten Ruf und ist doch viel mehr als essbare Materie. Die Echtzeit erzählt von unserem Verhältnis zu dieser Substanz zwischen Leben und Tod, wie wir mit ihr umgehen und was wir aus tierischem Fleisch alles machen.
Wer nicht ganz auf Fleisch von Tieren verzichten möchte, kann statt gegrillten Steaks und Würstchen diesen Sommer ja mal Fleischeis ausprobieren. In Frankreich ist man bereits auf den Geschmack gekommen. Ein Landwirt im Nordwesten des Landes hat mit seinem Eis aus Schmalzfleisch sogar seinen Hof und seine Kühe gerettet.
Workshops für Körperlichkeit und Sex
Körperlichkeit und Sex können wir lernen, sagen die Betreiber des Instituts für Körperforschung und sexuelle Kultur in Berlin. Sie geben Workshops, in denen die Fleischeslust gelebt und das Bild vom eigenen Körper und dem des Gegenübers hinterfragt wird. In der Hoffnung, dass der natürliche, aber reflektierte Umgang mit Sex auch gesellschaftliche Auswirkungen hat.
Der finnische Künstler Toni Toivonen ist fasziniert von der Vergänglichkeit des Fleisches und dem, was bleibt, wenn Füchse, Hasen, Pferde zerfallen. Er legt Tierkadaver auf Metallplatten und lässt sie verwesen. Viel Materie bleibt am Ende nicht übrig, aber wilde Farben und Formationen, letzte Spuren, die fast wie Gemälde aussehen.
Aus Tierliebe schonender schlachten
Es hört sich absurd an, aber manche Menschen werden aus Tierliebe zu Metzgern. In den USA gibt es sogar eine ganze Bewegung, die sich "Ethical Butchers" nennt. Ihre Anhänger wollen Tiere schonender vom Leben in den Tod befördern. Manche von ihnen sind sogar Vegetarier oder Veganer. Dass die Tiere, die sie töten, artgerecht gehalten werden, versteht sich von selbst.