"Flight"
Auch wenn "Flight" am Ende sehr amerikanisch wird: Robert Zemeckis Film über die außergewöhnliche Notlandung eines Passagierflugzeugs bietet reichlich Spannung. Und einen begeisternden Denzel Washington in der Hauptrolle des abgewrackten Captain Whip.
Die überzeugendsten Alkoholiker in einem Spielfilm waren bisher Ray Milland (in Billy Wilders "Das verlorene Wochenende") sowie Nicolas Cage (in "Leaving Las Vegas" von Mike Figgis). Jetzt ist der – bislang – zweifache Oscar-Preisträger Denzel Washington hinzuzuzählen. Für seinen grandiosen Part als Flugkapitän Whip Whitaker hier kann es durchaus in einem Monat die nächste Oscar-Auszeichnung für den 58-Jährigen geben.
Washington spielt in Robert Zemeckis (u.a. "Forrest Gump") Hollywood-Drama einen gewohnheitsmäßig zugedröhnten Flugkapitän, ein unverantwortliches Wrack. Alkohol und Drogenmissbrauch sind sein Alltag, auch wenn er am nächsten Morgen fliegen muss. Und dann kommt der Tag der Tage: Dank seiner außerordentlichen Flugkünste schafft er es, dass in seiner kaputten Maschine durch eine unglaubliche Aktion und Gleit-Notlandung "nur" sechs von 102 Menschen sterben.
Whip Whitaker wird als kühner Held und wagemutiger Retter anschließend geehrt und gefeiert. Doch dann stellt sich heraus, dass er mit viel Alkohol und Kokain im Körper arbeitete. Die anstehende Unfall-Untersuchung könnte für ihn schwerwiegende rechtliche wie berufliche Folgen haben. Doch da gibt es ja genügend Rückendeckung von der Airline und deren ausgebufften Anwalt (pikobello gewieft: Don Cheadle) sowie letztlich durch seinen cholerischen Medizinmann Harling Mays (sensationell in seinem herrischen Kurzpart als kumpelhafter Drogenlieferer: John Goodman). Es sieht ganz so aus, als könnte Captain Whip doch noch seinen ramponierten Kopf aus der juristischen Schlinge bekommen.
Der Anfang ist genial: so, dass dieser Film niemals in einem Flugzeug gezeigt werden wird. Dieser eigentlich kurze Flug von Orlando nach Atlanta setzt sogleich heiße Turbulenzen in Bewegung, um dann mit gigantisch-brillant inszenierten Absturzmotiven des Kamera-Experten Don Burgess ("Source Code"/2011) zu glänzen. Diese erste Filmhalbestunde gräbt sich buchstäblich unter die extrem angespannte Haut ein.
Und Denzel Washington begeistert in dem Mix aus Suffdämon und Mitleidsmensch. Das ist ganz große Darstellungskunst: Mundwinkel-Kunst sozusagen, spannend, dramatisch, die gesamte körpersprachliche Seelentaltiefe glaubhaft anbietend.
Leider wird der Film gegen Ende sehr amerikanisch, wenn Hollywood mal wieder die dicke Moralkeule herausholt, um korrekt zu sein. Dennoch - ein sehr spannender und sehenswerter Film.
Filmhomepage - "Flight"
USA 2012 - Regie: Robert Zemeckis, Darsteller: Denzel Washington, Melissa Leo, John Goodman, Don Cheadle, Kelly Reilly, Bruce Greenwood, Nadine Velazquez, James Badge Dale - 138 Minuten
Washington spielt in Robert Zemeckis (u.a. "Forrest Gump") Hollywood-Drama einen gewohnheitsmäßig zugedröhnten Flugkapitän, ein unverantwortliches Wrack. Alkohol und Drogenmissbrauch sind sein Alltag, auch wenn er am nächsten Morgen fliegen muss. Und dann kommt der Tag der Tage: Dank seiner außerordentlichen Flugkünste schafft er es, dass in seiner kaputten Maschine durch eine unglaubliche Aktion und Gleit-Notlandung "nur" sechs von 102 Menschen sterben.
Whip Whitaker wird als kühner Held und wagemutiger Retter anschließend geehrt und gefeiert. Doch dann stellt sich heraus, dass er mit viel Alkohol und Kokain im Körper arbeitete. Die anstehende Unfall-Untersuchung könnte für ihn schwerwiegende rechtliche wie berufliche Folgen haben. Doch da gibt es ja genügend Rückendeckung von der Airline und deren ausgebufften Anwalt (pikobello gewieft: Don Cheadle) sowie letztlich durch seinen cholerischen Medizinmann Harling Mays (sensationell in seinem herrischen Kurzpart als kumpelhafter Drogenlieferer: John Goodman). Es sieht ganz so aus, als könnte Captain Whip doch noch seinen ramponierten Kopf aus der juristischen Schlinge bekommen.
Der Anfang ist genial: so, dass dieser Film niemals in einem Flugzeug gezeigt werden wird. Dieser eigentlich kurze Flug von Orlando nach Atlanta setzt sogleich heiße Turbulenzen in Bewegung, um dann mit gigantisch-brillant inszenierten Absturzmotiven des Kamera-Experten Don Burgess ("Source Code"/2011) zu glänzen. Diese erste Filmhalbestunde gräbt sich buchstäblich unter die extrem angespannte Haut ein.
Und Denzel Washington begeistert in dem Mix aus Suffdämon und Mitleidsmensch. Das ist ganz große Darstellungskunst: Mundwinkel-Kunst sozusagen, spannend, dramatisch, die gesamte körpersprachliche Seelentaltiefe glaubhaft anbietend.
Leider wird der Film gegen Ende sehr amerikanisch, wenn Hollywood mal wieder die dicke Moralkeule herausholt, um korrekt zu sein. Dennoch - ein sehr spannender und sehenswerter Film.
Filmhomepage - "Flight"
USA 2012 - Regie: Robert Zemeckis, Darsteller: Denzel Washington, Melissa Leo, John Goodman, Don Cheadle, Kelly Reilly, Bruce Greenwood, Nadine Velazquez, James Badge Dale - 138 Minuten