Florentina Holzinger
"A Divine Comedy"
noch bis 26.8.2021
Ruhrtriennale
Kraftzentrale/ Landschaftspark Duisburg-Nord
Tanz ab 18
07:01 Minuten
"A Divine Comedy" heißt das neue Stück der Performerin Florentina Holzinger. Wie immer geht es bei der Österreicherin derb zur Sache, empfohlen wird der Besuch erst ab 18 Jahren. Kritiker Stefan Keim hat eine "unterhaltsame Nummernrevue" gesehen.
Der Besuch von Florentina Holzingers "A Divine Comedy" wird erst ab 18 Jahren empfohlen, weil "Nacktheit und sexuelle Handlungen" zu sehen sind, wie es auf der Website der Ruhrtriennale heißt. Kritiker Stefan Keim hat sich davon nicht abhalten lassen und eine "unterhaltsame Nummernrevue" gesehen.
Sezierte Kleintiere und Selbstbefriedigung
"Ich habe es als nicht besonders extrem empfunden", sagt Keim. Empfindsame Gemüter könnten das anders sehen. Immerhin greift Holzinger tief in Kiste der Theater-Provokationen: Es werde auf die Bühne gekackt, es werden Kleintiere seziert, einer Tänzerin werde Blut abgenommen und eine äußerst voluminöse Frau befriedige sich auf eine etwas heftigere Weise selbst.
Daneben gibt es aber auch eine Handlung: "Eine ältere Tänzerin fährt mit einem Elektro-Caddy über die Bühne und erzählt von ihrem Leben", sagt Keim. Ob es wirklich ihr eigenes Leben ist oder ein erfundenes, bleibt unklar. Der Tod jedenfalls ist sehr präsent: Er sitzt dem Ensemble, das ausschließlich aus Tänzerinnen besteht, buchstäblich im Nacken, in Form von an der Wand hängenden Plastikskeletten.
"Dann suhlen sich alle in Farben, klatschen mit den Körpern auf ein Bild. Es geht darum, eine möglichst schöne Trauerfeier für diese alte Tänzerin zu machen", sagt Keim.
Kein Erkenntnisgewinn, aber Spaß
Die einzelnen Elemente verdichten sich dabei nicht zu Aussagen. Vergnügen bereite das Stück trotzdem: "Es ist eine Nummernrevue, es ist unterhaltend, es ist auch absoluter Stuss. Aus meiner Sicht kann man viel darüber diskutieren. Aber es führt im Prinzip alles zu nichts. Es macht aber schon Spaß, mit was für einer Gewissenlosigkeit sie sich all dieser Theatermittel bedient und daraus einen durchaus schwungvollen Abend zusammenschustert", so Keim.
Bleibt noch der Titel. "A Divine Comedy" ist eine Anspielung auf die "Göttliche Komödie" – und Dante kommt vor, wenn auch nur kurz. Drei Leute aus dem Publikum werden auf der Bühne hypnotisiert. Eine Frau denkt daraufhin, sie sei Dante. Am Schluss kommt raus, dass sie zum Ensemble gehört, und die Hypnotiseurin erlöst sie von ihrem Wahn.
(beb)