Florian Hartleb über britischen Außenminister

"Man muss die Lügner einbinden"

Der ehemalige britische Außenminister Boris Johnson.
Der künftige britische Außenminister Boris Johnson © picture alliance / EPA / ANDY RAIN
Moderation: Vladimir Balzer und Axel Rahmlow |
Ausgerechnet Boris Johnson, einer großer Brexit-Befürworter und für provokante Sprüche bekannt, wird britischer Außenminister. Politikberater Florian Hartleb erkennt darin einen strategischen Schachzug der neuen Regierungschefin Theresa May.
Für Verwunderung und teils auch Kritik hat die Ernennung von Boris Johnson zum neuen Außenminister Großbritanniens durch Premierministerin Theresa May gesorgt. Johnson ist einer der größten Brexit-Befürworter und als Politiker bislang besonders für provokante Sprüche bekannt.
"Es war vielleicht eine gute Strategie der neuen Premierministerin May, zu sagen, ich nehme jetzt Boris Johnson in die Verantwortung", sagt der Politikberater und Populismus-Experte Florian Hartleb im Deutschlandradio Kultur. "Es ist immer gut, Populisten in die Verantwortung zu nehmen. Sie können sich entzaubern, sie können sich profilieren. Die Premierministerin kann sich jederzeit auch von Johnson distanzieren."
Doch warum ausgerechnet das Amt des Außenministers? "Weil es wahrscheinlich auch das größte Risiko für ihn ist. Wenn er jetzt gemeinsame Sache machen muss mit den Verantwortlichen aus der EU, die ihm gegenüber jetzt sehr feindlich eingestellt sind (...). In dieser Position muss er sich sehr schnell beweisen, kann sich aber auch sehr schnell entzaubern." Man könne sagen, dass May ihm sozusagen von vornherein eine Falle einbaue.
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