Anfang der 80er-Jahre kam Florian Koerner von Gustorf als Kriegsdienstverweigerer nach Berlin. Er machte seinen Schulabschluss auf der “Berlin Rebel High School”, der Schule für Erwachsenenbildung. Damals gründete er gemeinsam mit Max Müller auch die bis heute bestehende Punkband Mutter, die unter Fans und Pop-Kritikern Kultstatus genießt. Demnächst steht das 40-jährige Bühnenjubiläum an.

In dieser Folge unseres "Plus Eins"-Podcasts erzählt der Musiker und Filmproduzent von den Stationen seines Lebens.

Seine Produktionsfirma Schramm-Film verdankt ihren Titel einem Splatterfilm der Berliner Filmemachers Jörg Buttgereit aus den frühen Neunzigern. Hier trat Koerner von Gustorf erstmals als Schauspieler vor die Kamera - in der Rolle eines Serienkillers.

In den von ihm produzierten Filmen geht es allerdings weniger blutig zu: Hier arbeitet er mit Regisseuren wie Christian Petzold und Thomas Arslan, prominenten Vertretern der sogenannten "Berliner Schule".

Es scheint, als werde alles, was Florian Koerner von Gustorf anpackt, zum Erfolg, und das, obwohl er sich genau darum keine Gedanken zu machen scheint. Großen Erfolg zu wollen, sei in seinen Augen keine geeignete Motivation, sagt er.

Florian Koerner von Gustorf hat aber auch noch einer etwas überraschende weitere Leidenschaft: das Baggern. Unter dem Pseudonym Mike Bols veröffentlicht er auf Youtube Filme seiner Aufträge als Baggerfahrer rund um seinen Zweitwohnsitz in der Uckermark.

Eine Tätigkeit, die er liebt und die für ihn durchaus eine philosophische Komponente hat: “Eine Schaufel voller Erde aus der Erde rauszuholen, ist was anderes als die Erde in den Graben zurückzulegen“, sagt er. „Ich mag eigentlich immer mehr ‚Digging‘ und nicht ‚Backfilling‘.”