Flüchtlinge aus Libyen übernachten im Freien
Nach Ansicht des DRK-Nothelfers Holger Schmidt hat sich die Lage der Flüchtlinge an der libysch-tunesischen Grenze etwas entspannt.
Marietta Schwarz: Wer geglaubt hat, dass sich der libysche Staatschef Gaddafi früher oder später unter dem zunehmenden internationalen Druck und den anhaltenden Protesten im Land geschlagen geben würde, der wird in diesen Tages eines Besseren belehrt. Vom Aufgeben der Gaddafi-Truppen ist nach wie vor nichts zu spüren. Bei Auseinandersetzungen zwischen Aufständischen und Regierungstruppen in der westlibyschen Stadt As-Sawijah kamen gestern mindestens 30 Menschen ums Leben, und auch in der Hauptstadt des Landes wurde weiter gekämpft. Peter Steffe berichtet.
Heftige Kämpfe also weiterhin in Libyen. Mehr als 180.000 Flüchtlinge sollen das Land laut UN bereits verlassen haben. Ausländer aus Ägypten und Tunesien, aber auch Flüchtlinge aus Schwarzafrika, die auf dem Weg nach Europa in Libyen gestrandet sind. Sie suchen in Ägypten ebenso wie im Nachbarland Tunesien Zuflucht. Holger Schmidt ist Nothelfer beim Deutschen Roten Kreuz im lybisch-tunesischen Grenzgebiet. Herr Schmidt, was erleben Sie derzeit an Ihrem Einsatzort? Wie sieht die Situation aus?
Schmidt: Wir können sehen, dass im Moment noch Flüchtlinge über die Grenze kommen, aber die Anzahl ist weniger wie in den ersten Tagen, als der Flüchtlingsstrom angefangen hat.
Schwarz: Angeblich haben Gaddafis Truppen die Grenze zu Tunesien abgeriegelt – ist das der Grund, weshalb weniger Flüchtlinge kommen?
Schmidt: Kann ich von hier aus leider nicht beurteilen, weil wir die Informationen von der anderen Seite nicht haben.
Schwarz: Die Situation vor Ort, wie sieht sie denn aus? Die Flüchtlinge, haben Sie gesagt, es kommen jetzt weniger, was passiert mit denen?
Schmidt: Gut, die Flüchtlinge werden erst mal aufgefangen im Sinne, dass sie direkt an der Grenze einen Platz zugewiesen bekommen, wo sie sich erst mal in Ruhe niederlassen können. Wir vom Roten Kreuz mit unserer Schwestergesellschaft, dem tunesischen Roten Halbmond, sind zuständig für die Erstversorgung der Flüchtlinge. Erstversorgung heißt, herauszufinden, ob medizinische Bedürfnisse da sind, aber auch gerade wenn man lange unterwegs gewesen ist, Essen, Trinken und dann auch noch sehen, dass ein Platz zugewiesen wird, wo die Personen dann bleiben können.
Schwarz: Wie geht es denn den Flüchtlingen, die bei Ihnen ankommen?
Schmidt: Außer Erschöpfung geht es den Flüchtlingen eigentlich gut, weil es sind ja viele Gastarbeiter. Das heißt, es sind viele ganz besonders junge Männer da, und die sind halt eben erschöpft, aber nicht krank in dem Sinne.
Schwarz: Man kann ja angesichts der Zahl der Flüchtlinge, zumindest was die letzten Tage betrifft, fast schon von einem Massenexodus reden. Funktioniert denn die Logistik in den Grenzübergängen?
Schmidt: Ja, also die Behörden zusammen mit dem Roten Kreuz und dem Roten Halbmond und anderen Organisationen haben jetzt ein System aufgestellt, wo die Möglichkeit besteht, die Flüchtlinge zügig weiterzuleiten in Camps, was in den ersten Tagen nicht möglich war, weil a) die Camps nicht da waren und b) die Situation so übergroß war an der Grenze, dass einfach nicht gehandelt werden konnte und geplant werden konnte.
Schwarz: Was sind das denn für Menschen, die flüchten, und wo wollen die hin?
Schmidt: Das sind Gastarbeiter aus Libyen, aus verschiedenen Nationalitäten, und die möchten im Moment nach Hause und dann sehen, wie es weitergeht.
Schwarz: Was sind die größten Schwierigkeiten?
Schmidt: Im Moment sind die Schwierigkeiten, dass wir immer noch einige Flüchtlinge, einige tausend Flüchtlinge unter freiem Himmel nachts haben, die zwar versorgt sind mit allem, aber trotzdem noch draußen übernachten müssen. Und wir sind jetzt dabei, mit unseren Kollegen vom tunesischen Roten Halbmond ein Transitcamp aufzubauen für 10.000 Personen, dass wir auch sicherstellen können, dass alle nachts ein Dach, es wird zwar ein Zelt sein, aber trotzdem einen festen Platz zum Schlafen haben.
Schwarz: Wie nimmt denn die tunesische Bevölkerung die Flüchtlingsströme auf, gibt es da von deren Seite auch Hilfsaktionen oder Ähnliches?
Schmidt: Sehr viel sogar. Und das muss man wirklich sagen, es bilden sich aus verschiedenen Dörfern und Städten Hilfskonvois selbst zusammen. Die Bevölkerung hilft sehr mit, spendet Wasser, Milch, Bäckereien spenden Brot – es ist eine sehr große Hilfsbereitschaft der örtlichen Bevölkerung.
Schwarz: Informationen von Holger Schmidt waren das. Er ist Nothelfer des Deutschen Roten Kreuzes an der tunesisch-libyschen Grenze. Herr Schmidt, vielen Dank für das Gespräch und alles Gute!
Schmidt: Ja, bitte schön und vielen Dank!
Heftige Kämpfe also weiterhin in Libyen. Mehr als 180.000 Flüchtlinge sollen das Land laut UN bereits verlassen haben. Ausländer aus Ägypten und Tunesien, aber auch Flüchtlinge aus Schwarzafrika, die auf dem Weg nach Europa in Libyen gestrandet sind. Sie suchen in Ägypten ebenso wie im Nachbarland Tunesien Zuflucht. Holger Schmidt ist Nothelfer beim Deutschen Roten Kreuz im lybisch-tunesischen Grenzgebiet. Herr Schmidt, was erleben Sie derzeit an Ihrem Einsatzort? Wie sieht die Situation aus?
Schmidt: Wir können sehen, dass im Moment noch Flüchtlinge über die Grenze kommen, aber die Anzahl ist weniger wie in den ersten Tagen, als der Flüchtlingsstrom angefangen hat.
Schwarz: Angeblich haben Gaddafis Truppen die Grenze zu Tunesien abgeriegelt – ist das der Grund, weshalb weniger Flüchtlinge kommen?
Schmidt: Kann ich von hier aus leider nicht beurteilen, weil wir die Informationen von der anderen Seite nicht haben.
Schwarz: Die Situation vor Ort, wie sieht sie denn aus? Die Flüchtlinge, haben Sie gesagt, es kommen jetzt weniger, was passiert mit denen?
Schmidt: Gut, die Flüchtlinge werden erst mal aufgefangen im Sinne, dass sie direkt an der Grenze einen Platz zugewiesen bekommen, wo sie sich erst mal in Ruhe niederlassen können. Wir vom Roten Kreuz mit unserer Schwestergesellschaft, dem tunesischen Roten Halbmond, sind zuständig für die Erstversorgung der Flüchtlinge. Erstversorgung heißt, herauszufinden, ob medizinische Bedürfnisse da sind, aber auch gerade wenn man lange unterwegs gewesen ist, Essen, Trinken und dann auch noch sehen, dass ein Platz zugewiesen wird, wo die Personen dann bleiben können.
Schwarz: Wie geht es denn den Flüchtlingen, die bei Ihnen ankommen?
Schmidt: Außer Erschöpfung geht es den Flüchtlingen eigentlich gut, weil es sind ja viele Gastarbeiter. Das heißt, es sind viele ganz besonders junge Männer da, und die sind halt eben erschöpft, aber nicht krank in dem Sinne.
Schwarz: Man kann ja angesichts der Zahl der Flüchtlinge, zumindest was die letzten Tage betrifft, fast schon von einem Massenexodus reden. Funktioniert denn die Logistik in den Grenzübergängen?
Schmidt: Ja, also die Behörden zusammen mit dem Roten Kreuz und dem Roten Halbmond und anderen Organisationen haben jetzt ein System aufgestellt, wo die Möglichkeit besteht, die Flüchtlinge zügig weiterzuleiten in Camps, was in den ersten Tagen nicht möglich war, weil a) die Camps nicht da waren und b) die Situation so übergroß war an der Grenze, dass einfach nicht gehandelt werden konnte und geplant werden konnte.
Schwarz: Was sind das denn für Menschen, die flüchten, und wo wollen die hin?
Schmidt: Das sind Gastarbeiter aus Libyen, aus verschiedenen Nationalitäten, und die möchten im Moment nach Hause und dann sehen, wie es weitergeht.
Schwarz: Was sind die größten Schwierigkeiten?
Schmidt: Im Moment sind die Schwierigkeiten, dass wir immer noch einige Flüchtlinge, einige tausend Flüchtlinge unter freiem Himmel nachts haben, die zwar versorgt sind mit allem, aber trotzdem noch draußen übernachten müssen. Und wir sind jetzt dabei, mit unseren Kollegen vom tunesischen Roten Halbmond ein Transitcamp aufzubauen für 10.000 Personen, dass wir auch sicherstellen können, dass alle nachts ein Dach, es wird zwar ein Zelt sein, aber trotzdem einen festen Platz zum Schlafen haben.
Schwarz: Wie nimmt denn die tunesische Bevölkerung die Flüchtlingsströme auf, gibt es da von deren Seite auch Hilfsaktionen oder Ähnliches?
Schmidt: Sehr viel sogar. Und das muss man wirklich sagen, es bilden sich aus verschiedenen Dörfern und Städten Hilfskonvois selbst zusammen. Die Bevölkerung hilft sehr mit, spendet Wasser, Milch, Bäckereien spenden Brot – es ist eine sehr große Hilfsbereitschaft der örtlichen Bevölkerung.
Schwarz: Informationen von Holger Schmidt waren das. Er ist Nothelfer des Deutschen Roten Kreuzes an der tunesisch-libyschen Grenze. Herr Schmidt, vielen Dank für das Gespräch und alles Gute!
Schmidt: Ja, bitte schön und vielen Dank!