"Eine sehr aufgeheizte Stimmung"

Den dritten Abend in Folge haben Asylgegner vor einem Hotel in Freital Stimmung gegen Flüchtlinge gemacht. "Erschreckend" findet das die grüne Stadträtin Ines Kummer. Sie engagiert sich für Asylsuchende - und wird ständig bedroht.
Ines Kummer schämt sich fremd, wie sie sagt - für jene, die in Freital gegen die Unterbringung von Asylsuchenden protestieren. Sie erlebe eine "sehr aufgeheizte Stimmung" vor dem ehemaligen Hotel "Leonardo", das nun Erstaufnahmeeinrichtung ist. Es sei "unsäglich", wenn die ankommenden Flüchtlinge mit rechtslastigen Parolen empfangen würden, sagt Kummer.

Flüchtlingsgegner protestieren mit einer deutsch-russischen Fahne vor der Unterkunft für Asylbewerbern in Freital.© picture alliance / dpa / Oliver Killig
Unter den Protestierern seien Rechtsextremisten aus Freital und Umgebung, Pegida-Gründer Lutz Bachmann, aber auch "normale" Anwohner. Diese nutzten die Situation, um ihre "fremdenfeindlichen und rassistischen Meinungen ganz unbescholten auf die Straße zu tragen".
Kummer, die sich im Willkommensbündnis Freital engagiert, wird nach eigenen Angaben "ständig bedroht". Erst gestern sei wieder auf Facebook ein Aufruf veröffentlicht worden, der ihr und weiteren Politikern der Linken und der Grünen die Schuld an der Eskalation der Lage zuschiebe. Unterstützung von ihren Ratskollegen vermisst Kummer dabei. Überhaupt: Vom Oberbürgermeister und vielen Stadträten gebe es keine klare politische Positionierung pro Asyl.

"Dear refugees, welcome to Germany!" - Unterstützer heißen Flüchtlinge in Freital willkommen.© picture alliance / dpa / Arno Burgi