Ulrich Wickert: Entsetzliche Bürokratie
Immer mehr Flüchtlinge kommen nach Deutschland, die Kommunen behaupten, sie seien mit der Aufnahme der Menschen überfordert. Für den Journalisten und Buchautor Ulrich Wickert ist das nur eine Ausrede.
Im Deutschlandradio Kultur sagte Wickert, die deutsche Gesellschaft sei in der Vergangenheit immer egoistischer geworden, Solidarität habe nur noch einen theoretischen Wert. Wickert kritisierte insbesondere das Verhalten der Behörden als unverständlich. Es sei "entsetzlich, wie die Bürokratie mit Menschen umgeht", sagte er mit Blick auf die überfüllte Erstaufnahmestelle in München.
"Entweder ich will oder ich will nicht"
Die Behauptung der Kommunen, sie seien überfordert, bezeichnete Wickert als Ausrede. Während der Balkan-Krise seien auch viele Flüchtlinge gekommen und niemand sei überfordert gewesen. "Man muss einfach sagen: Entweder ich will oder ich will nicht." Wickert erinnerte daran, dass das Grundgesetz die Würde des Menschen für unantastbar erklärt und forderte, die Asylgesetzgebung zu ändern. Seiner Ansicht nach sollten Asylbewerber beispielsweise arbeiten dürfen: "Da sollten wir sehr viel großzügiger sein", betonte er.