"Angst und Hysterie passen nicht zu Bayern"
Die schrillen Töne aus der CSU im Asylstreit sind für bayerische Flüchtlingshelfer wie Till Hofmann nur schwer zu ertragen. Der Kulturmanager klagt über eine Politik ohne jede Haltung – ist aber optimistisch, dass die CSU damit nicht durchkommt.
Die Integration von Geflüchteten ist machbar – das zeigen bundesweit viele Flüchtlingsprojekte. In München wurde beispielsweise gerade das Wohn- und Kulturzentrum "Bellevue di Monaco" eröffnet, das auch ein eigenes Cafe als Begegnungsstätte betreibt.
Im Vorstand sitzt unter anderen der Kulturmanager und Konzertveranstalter Till Hofmann, der sich gegen die Verschärfung der Tonlage im Asylstreit wehrt. Der CSU warf er im Deutschlandfunk Kultur vor, Angst und Hysterie zu verbreiten.
Der bayerische Ministerpräsident Söder sei ein "Machtmensch" und habe inzwischen jede Haltung aufgegeben, kritisierte er. Dass Söder bei den Landtagswahlen im Oktober damit Erfolg haben wird, bezweifelt Hofmann allerdings – er sei optimistisch, "dass die Bayern den Zirkus nicht mitmachen".
Die von der CSU geplanten sogenannten Ankerzentren erschwerten die Bemühungen, Geflüchteten zu helfen, so Hofmann. Migranten würde auf diese Weise "einkaserniert". Wohneinheiten und Unterkünfte müssten vielmehr kleiner werden, damit sie auch in kleineren Orten vermittelbar seien.
Integration als "ganz normale Aufgabe"
Die Flüchtlinge zu integrieren sei eigentlich eine ganz normale Aufgabe, "die eine christliche Partei auch verfolgen sollte", sagte Hofmann. Die Aufnahme der Flüchtlinge 2015 habe gezeigt, das Integration machbar sei, wenn man sie wolle.
Es gebe in Bayern noch immer ein "sehr breite Bürgerschaft", betonte Hofmann. Und der sei es nicht egal, wenn "Bayern sich zu einer Achse der Willigen zusammenschließt mit dem Bundeskanzler aus Österreich und einem Typen aus Italien, der geflüchtete Menschen als 'Asylfleisch' bezeichnet". Angst und Hysterie passten überhaupt nicht zu Bayern, sagte Hofmann.
(mkn)