Whisky als Geldanlage in China
Wer in China zu viel Geld hat, investiert immer öfter in Whisky. Die Anlageform gilt als sicher, und die Wertsteigerung ist beträchtlich. Außerdem gilt das Sammeln teurer Whisky-Sorten als schick.
Eine Whisky-Bar im alten französischen Viertel von Shanghai. Fernab der Hochhäuser, Bank-Türme und Glitzer-Schaufenster.
Hier, in der Gegend rund um die Taiyuan Straße reiht sich eine Bar neben die andere. Als "Speak Easy" bezeichnen sich die meisten, sie greifen also den Stil der geheimen Hinterzimmer-Kneipen auf, die es in den USA in den 20er, 30er Jahren gab, während der Zeit der Prohibition.
"Whisky, das ist ein Lifestyle. So wie früher Rotwein. Beide Getränke verkörpern einen wohlhabenden Lifestyle der westlichen Gesellschaften."
Lu Kang, 33 Jahre alt. Er verbringt einen Großteil seiner Freizeit mit Whisky - hier in der Bar und zuhause.
"Ich sammle Whiskys, weil die Preise in den vergangenen Jahren enorm gestiegen sind. Nicht nur in China, sondern weltweit."
Preis für Whisky stark gestiegen
Lu Kang ist nicht nur Sammler, auch berufsmäßig befasst er sich mit dem Thema. Er arbeitet in Shanghai bei einer der größten Vertriebsfirmen für Spirituosen weltweit.
Chinesen investieren in Whisky aus zwei verschiedenen Gründen, sagt er.
"Einerseits kann man wunderbar damit angeben. Andererseits wird das Angebot immer so knapp bleiben, dass es eine sehr sichere Anlageform ist. Wir sehen jetzt schon, dass Flaschen von ehemaligen Produzenten, die es heute nicht mehr gibt, schon um 30, 50 und 100 Prozent an Wert gewonnen haben."
Hier in der Shanghaier Bar stehen einige dieser Whisky-Sorten tatsächlich auf der Karte. Nicht alle Sorten im Preisbereich von teils 1000 Euro und mehr pro Flasche sind immer verfügbar. Aber auch im mittleren Preissegment braucht man ein gut gefülltes Konto, um hier einen anzutrinken.
Vor allem Whisky aus Taiwan und Japan
Von "flüssigem Gold" spricht deswegen Fang Yuxiang. Auch er handelt mit Whisky, und zwar online.
"Das praktische bei Whisky ist: Man kann es zeigen oder wegschließen. Man kann ihn kaufen oder gleich wieder verkaufen. Ich kenne Leute, die kaufen Whisky kistenweise - oder laden sich das ganze Auto voll."
"Das praktische bei Whisky ist: Man kann es zeigen oder wegschließen. Man kann ihn kaufen oder gleich wieder verkaufen. Ich kenne Leute, die kaufen Whisky kistenweise - oder laden sich das ganze Auto voll."
Inländische Sorten spielen bisher in China keine große Rolle, es sind vor allem Flaschen aus den großen Whisky-Nationen Taiwan und Japan, die angesagt sind. Und natürlich die aus Schottland und den USA.
"Wir identifizieren uns über das, was wir konsumieren", sagt Fang über chinesische Sammler. "Viele von uns sind der Meinung: Du bist das, was du kaufst.