Neue Strukturen braucht die Kunst!
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Wie politisch soll Theater sein? Darüber sprechen Elena Philipp von nachtkritik.de und Deutschlandfunk-Kultur-Redakteurin Susanne Burkhardt in der Januar-Ausgabe des "Theaterpodcasts". Weitere Themen: #MeToo, das Schweizer Volksbegehren NoBillag und das nachtkritik-Theatertreffen 2018.
"Was sagt uns das, das sogenannte Politische?" – die Rede der Autorin Sibylle Berg wurde in kürzester Zeit zu einem der meistgelesenen Texte in der zehnjährigen Geschichte des Online-Feuilletons nachtkritik.de. Kunst könne wenig, schreibt sie darin. "Wir werden die neuen Rechten – andere Bezeichnung für Neoliberale, die dumpfen Pöbler, die Manipulatoren – mit ein paar guten Stücken nicht zu Humanisten erziehen." Aber man könne versuchen, "im Theaterbetrieb nicht das zu reproduzieren, was wir außen anklagen".
Und sie fordert, Theater müsse "ein wenig leichter" werden, Spaß machen, "und darauf hoffen, dass sich das Gefühl und die Haltung nach außen überträgt und mehr Menschen erreicht als bisher".
Was ist dran, an ihrer Analyse des Theaterbetriebs und ihrer Kritik am Politischen im Theater? Und wie werden die von ihr geforderten Reformen innerhalb des Theaterbetriebs diskutiert? Bedeuten bessere (Arbeits-)Strukturen immer auch bessere Kunst?
NoBillag-Kampagne zur Abschaffung der Rundfunkgebühren
Was sagt die in der Schweiz lancierte NoBillag-Kampagne zur Abschaffung der Rundfunkgebühren über das Solidarprinzip in einer offenen Gesellschaft – und worin besteht ihr Bezug zum Theater? Was verbindet das Schweizer Volksbegehren mit den Nominierungen für das Theatertreffen 2018? Alles hängt mit allem zusammen – wir versuchen eine Einordnung und Erläuterung.
Vier Themen verhandeln Elena Philipp von nachtkritik.de und Deutschlandfunk-Kultur-Redakteurin Susanne Burkhardt in der Januar-Ausgabe des "Theaterpodcasts": eine Rede der Schriftstellerin Sibylle Berg zum politischen Theater, den ersten deutschen Fall in der #MeToo-Debatte, das Schweizer Volksbegehren NoBillag zur Abschaffung der Rundfunkgebühren und die Nominierungen für das nachtkritik-Theatertreffen 2018.
Die große Frage dieses Mal: Welche (Arbeits-)Strukturen braucht es für gute Kunst – oder hat das eine mit dem anderen nichts zu tun?
Mehr zum "Theaterpodcast"
Einmal im Monat greift Der Theaterpodcast die wichtigen Debatten rund um das Theater und seine Macher und Macherinnen auf. Über die Kunst und den Betrieb, in dem immer noch zu wenig Frauen das Sagen haben, sprechen zwei Theaterredakteurinnen, Susanne Burkhardt vom Deutschlandfunk-Kultur-Theatermagazin Rang 1 und Elena Philipp vom Online-Portal nachtkritik.de.
Engagiert sind sie der Meinung: Theater ist nicht nur eine schöne Kunstform, sondern auch eine Forschungsstätte für aktuelle Fragen, öffentlicher Raum für Kontroversen und ein Medium am Puls der Zeit. Auszüge aus dem Theaterpodcast sendet Deutschlandfunk Kultur an jedem dritten Samstag im Monat im Theatermagazin Rang 1.
Die Stimmen: Susanne Burkhardt studierte Kulturwissenschaft, Betriebswirtschaft und Theaterwissenschaft an der Humboldt-Universität Berlin und in London (Middlesex University). Sie ist Diplom-Medienberaterin und begann ihre Radio-Karriere als Hörspielregieassistentin beim Sender Freies Berlin (später RBB). Nach einem Volontariat beim Deutschlandradio ist sie seit 2001 Redakteurin, Autorin und Moderatorin beim Deutschlandfunk Kultur ("Fazit", "Rang 1 – Das Theatermagazin").
Elena Philipp studierte in Freiburg Politik und Soziologie, entschied sich nach einer Regiehospitanz aber für ein Studium der Theater-, Film und Literaturwissenschaft in Berlin. Dort arbeitete sie für Tanzfestivals, gründete ein Literaturmagazin und ein Text-Ton-Festival mit und etablierte beim Literaturwettbewerb Open Mike das Livebloggen. Seit 2006 schreibt sie für Tageszeitungen und Fachmedien über Theater und Tanz. 2017 wurde sie Redakteurin beim Online-Theaterfeuilleton nachtkritik.de.