Die Schau der vergessenen Maler
"Outsider Art" - das ist die Kunst von Außenseitern und Autodidakten. Von der "offiziellen" modernen Kunst wurden ihre Werke scharf getrennt. Ein Fehler, sagt Kasper König, einer der Kuratoren einer neuen Ausstellung über vergessene Meister in Essen.
Was ist Kunst - und was Dilettantismus? Wo die Grenzen verlaufen und ob es sie überhaupt gibt, ist Thema der großen Ausstellung "Der Schatten der Avantgarde. Rousseau und die vergessenen Meister" im Folkwang Museum in Essen. Sie zeigt Arbeiten von 13 Künstlern und Künstlerinnen, von denen - mit Ausnahme von Henri Rousseau - bislang keiner einen Platz im Kanon der Museen gefunden hat. Im Gegenteil - mehr und mehr verschwinden ihre Werke aus öffentlichen Ausstellungen oder landen in Spezialmuseen für "naive Kunst".
Die Kuratoren Kasper König und Falk Wolf beschäftigen sich seit Langem mit den vergessenen Meistern. "Wir behaupten gar nicht, dass wir jetzt eine neue revolutionäre Wertigkeit anstreben, sondern wir wollen nur zeigen, wie komplex die Kunst sein kann." Ein zentrales Beispiel für die Wirkungsmacht der Kunst von Autodidakten sieht König in den Werken von Henri Rousseau. Der autodidaktische Maler, dessen Bilder der Naiven Kunst zugerechnet werden, sei in der Moderne "überhaupt nicht wegzudenken".
Der Schatten der Avantgarde. Rousseau und die vergessenen Meister. Noch bis zum 10. Januar 2016 im Museum Folkwang in Essen.