Lebensmittel in Wonderland-Ästhetik
Mermaid Toast, Unicorn Pancakes, Magical Food: Regenbogen-Crème mit Goldsplitter und farbige Salate mit Blüten erobern offenbar langsam die Supermärkte. Doch neu ist der Hang zu knallbunten Lebensmitteln nicht, meint der Food-Designer Martin Hablesreiter.
Das neueste Getränk im Hause Starbucks ist ein quietsch-bunter Frappuccino in Einhorn-Optik samt Zauberpulver. Ist das der neue Trend? Überall Glitzerpulver drauf und dann guten Appetit?
Der Wiener Food-Designer Martin Hablesreiter ist vorsichtig mit dem Begriff "Trend" – schließlich kämen pro Jahr zehntausend neue Produkte in die Supermarktregale, die Hälfte davon sei aber schon innerhalb von drei Monaten ein Flop, sagte er im Deutschlandradio Kultur.
Fortschrittsglaube führt zu bunten Lebensmitteln
Hablesreiter erinnerte stattdessen daran, dass schon vor einigen Jahrzehnten die Gummibärchen erfunden wurden. Nach 1945 habe starker Fortschrittsglaube dazu geführt, dass Lebensmittel generell stark eingefärbt worden seien – selbst die Butter.
Mit Tschernobyl kam dann der Technik-Schock, und mattere, gedeckte Farben sollten hernach Natürlichkeit suggerieren:
"Das ist natürlich pervers, wenn man bedenkt, dass alles, was wir essen, irgendwann durch eine Industriehalle gegangen ist ..."
... meint der Food Designer. Vielleicht seien die grellen Farben einfach wieder ehrlicher, so Hablesreiter – auch wenn sie in der "Wonderland-Ästhetik" daher kämen. (ahe)