Forscher untersuchen Riefenstahls umstrittene Nuba-Bilder
![Regisseurin Leni Riefenstahl im weißen Kittel mit einem Filmstreifen in den Händen beim Schnitt. (Quelle: picture alliance) Regisseurin Leni Riefenstahl im weißen Kittel mit einem Filmstreifen in den Händen beim Schnitt. (Quelle: picture alliance)](https://bilder.deutschlandfunk.de/4c/88/53/79/4c885379-5103-45ad-8873-6057b95c8e07/leni-riefenstahl-100-1920x1080.jpg)
Leni Riefenstahl war eine umstrittene NS-Filmemacherin, die Filme für Adolf Hitler machte. Ihre Bilder des indigenen Volks der Nuba gingen um die Welt. Nun haben Forschende aus Deutschland und dem Sudan erstmals gemeinsam ihren Nachlass untersucht. Dabei konzentrierten sie sich auf die rund 10.000 Fotografien und Filme, die Riefenstahl von Nuba im Süden des Sudans aufnahm. Diese müssten in einem kolonialen und rassistischen Kontext gesehen werden, sagten die Forschenden in Berlin. Die berühmten Bilder, die in den 1960er und 70er Jahren aufgenommen wurden, zeigen die Nuba mit stammestypischen Gesichtsbemalungen oder mit Waffen, die im Kampf benutzt wurden. Die abgelichteten Menschen hätten nicht gewusst, was Riefenstahl mit dem Material anstellen würde, sagte der sudanesische Wissenschaftler Guma Kunda Komey vom Pan Nuba Rat. Als sie erfuhren, was wirklich vor sich ging, fühlten sie sich ausgenutzt. Sie sähen sich als diejenigen, denen die Fotos gehören und fordern eine Entschädigung, so Komey. Trotz der Kritik seien die Dokumente für die aktuellen Nuba-Generationen auch eine riesige Bereicherung, sagte Komey. Sie ermöglichten es ihnen, mit ihrer Geschichte in Berührung zu kommen, zu sehen, wie ihre Vorfahren tatsächlich lebten und sich als stolze Nuba zu fühlen.