"Fortsetzung des bisherigen Staatsdramas"
Das Fernsehinterview von Bundespräsident Christian Wulff in ARD und ZDF war nach Ansicht des FDP-Bundestagsabgeordneten Erwin Lotter weder ein Durchbruch noch "der große Befreiungsschlag".
Ute Welty: In der Causa Wulff nahm er kein Blatt vor den Mund: der FDP-Bundestagsabgeordnete Erwin Lotter. Er forderte den Bundespräsidenten mehrfach auf, zurückzutreten:
"Er sollte Schloss Bellevue räumen und sich ohne lebenslangen Ehrensold in sein Einfamilienhaus zurückziehen. Ich schäme mich eigentlich, dass ich ihm bei der Wahl in allen drei Wahlgängen meine Stimme gegeben habe."
(O-Ton Erwin Lotter)
Welty: Vielleicht ist ja heute früh alles anders. guten Morgen, Herr Lotter!
Erwin Lotter: Schönen guten Morgen!
Welty: Hat der Bundespräsident Sie überzeugen können?
Lotter: Nein, es war eigentlich die Fortsetzung der bisherigen Linie, also Dinge, die bekannt sind und um die man nicht mehr herumkommt, zuzugeben und sich zu entschuldigen. Es war, so könnte man sagen, eine Fortsetzung des bisherigen Staatsdramas.
Welty: Wodurch ist der größere Schaden entstanden? Durch die Tatsachen an sich oder durch die Art und Weise, wie Wulff damit umgegangen ist?
Lotter: Ich glaube, im Wesentlichen auch damit, wie damit umgegangen wurde, denn das hat wirklich seine Glaubwürdigkeit infrage gestellt. Und sagen Sie: Wie will der Bundespräsident künftig Worte wie Glaubwürdigkeit, Verlässlichkeit, Ehrlichkeit in den Mund nehmen, wenn er selber in dieser Hinsicht unglaubwürdig geworden ist?
Welty: Ihr Parteifreund Wolfgang Kubicki, der sich im Mai in Schleswig-Holstein zur Wahl stellt, hält die Angelegenheit für geklärt.
Lotter: Gut, ich meine, auch Patrick Döring hat sich geäußert, dass er es richtig und wichtig fand, dass er sich geäußert hat, aber für mich ist es nicht der große Durchbruch oder der große Befreiungsschlag.
Welty: Sie haben sich ja auch vor diesem Fernsehinterview recht weit aus dem Fenster gelehnt und dafür auch Kritik aus den eigenen Reihen einstecken müssen. Wie sehen Sie denn jetzt Ihre eigene Position in der Fraktion? Wie wird das weitergehen? Wie wird die Diskussion auch in der FDP weitergehen?
Lotter: Na ja, gut, das ist eben die Meinung, die ich vertrete, und ich bin frei gewählter Abgeordneter, nur meinem Gewissen verpflichtet, und es ist mein moralischer Kompass, und den werde ich auch weiterhin vertreten, und das wird auch weiterhin möglich sein.
Welty: Das heißt, von Beilegung und Schadensbegrenzung kann in Ihrem Fall nicht die Rede sein.
Lotter: Ich glaube, dass die Causa Wulff damit nicht zu einem Ende gekommen ist.
Welty: Soweit der FDP-Bundestagsabgeordnete Erwin Lotter in dieser "Ortszeit". Danke dafür! Und weil die letzte Frage bekanntlich die erste sein soll, reiche ich gleich durch an SPD-Fraktionsvize Hubertus Heil. Guten Morgen!
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Deutschlandradio macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.
"Er sollte Schloss Bellevue räumen und sich ohne lebenslangen Ehrensold in sein Einfamilienhaus zurückziehen. Ich schäme mich eigentlich, dass ich ihm bei der Wahl in allen drei Wahlgängen meine Stimme gegeben habe."
(O-Ton Erwin Lotter)
Welty: Vielleicht ist ja heute früh alles anders. guten Morgen, Herr Lotter!
Erwin Lotter: Schönen guten Morgen!
Welty: Hat der Bundespräsident Sie überzeugen können?
Lotter: Nein, es war eigentlich die Fortsetzung der bisherigen Linie, also Dinge, die bekannt sind und um die man nicht mehr herumkommt, zuzugeben und sich zu entschuldigen. Es war, so könnte man sagen, eine Fortsetzung des bisherigen Staatsdramas.
Welty: Wodurch ist der größere Schaden entstanden? Durch die Tatsachen an sich oder durch die Art und Weise, wie Wulff damit umgegangen ist?
Lotter: Ich glaube, im Wesentlichen auch damit, wie damit umgegangen wurde, denn das hat wirklich seine Glaubwürdigkeit infrage gestellt. Und sagen Sie: Wie will der Bundespräsident künftig Worte wie Glaubwürdigkeit, Verlässlichkeit, Ehrlichkeit in den Mund nehmen, wenn er selber in dieser Hinsicht unglaubwürdig geworden ist?
Welty: Ihr Parteifreund Wolfgang Kubicki, der sich im Mai in Schleswig-Holstein zur Wahl stellt, hält die Angelegenheit für geklärt.
Lotter: Gut, ich meine, auch Patrick Döring hat sich geäußert, dass er es richtig und wichtig fand, dass er sich geäußert hat, aber für mich ist es nicht der große Durchbruch oder der große Befreiungsschlag.
Welty: Sie haben sich ja auch vor diesem Fernsehinterview recht weit aus dem Fenster gelehnt und dafür auch Kritik aus den eigenen Reihen einstecken müssen. Wie sehen Sie denn jetzt Ihre eigene Position in der Fraktion? Wie wird das weitergehen? Wie wird die Diskussion auch in der FDP weitergehen?
Lotter: Na ja, gut, das ist eben die Meinung, die ich vertrete, und ich bin frei gewählter Abgeordneter, nur meinem Gewissen verpflichtet, und es ist mein moralischer Kompass, und den werde ich auch weiterhin vertreten, und das wird auch weiterhin möglich sein.
Welty: Das heißt, von Beilegung und Schadensbegrenzung kann in Ihrem Fall nicht die Rede sein.
Lotter: Ich glaube, dass die Causa Wulff damit nicht zu einem Ende gekommen ist.
Welty: Soweit der FDP-Bundestagsabgeordnete Erwin Lotter in dieser "Ortszeit". Danke dafür! Und weil die letzte Frage bekanntlich die erste sein soll, reiche ich gleich durch an SPD-Fraktionsvize Hubertus Heil. Guten Morgen!
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Deutschlandradio macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.