Fortunas Marketingoffensive
Drei Heimspiele, etwa gegen Kaiserslautern, sind in dieser Saison für die Fans von Fortuna Düsseldorf gratis. © picture alliance / dpa / Roland Weihrauch
Nie mehr Eintritt in Düsseldorf?
Freien Eintritt gibt es im Fußball immer wieder mal. Doch meistens sind solche Aktionen auf ein Spiel beschränkt. Fußballzweitligist Fortuna Düsseldorf hat den Fans drei Partien geschenkt und macht daraus vielleicht sogar eine Dauerlösung.
„Fortuna für alle“ – so heißt das Motto, unter dem der Fußball-Zweitligist als Fortuna Düsseldorf im Sommer 2023 angekündigt hatte, Heimspiele mit freiem Eintritt zu veranstalten. Im Oktober gegen den 1. FC. Kaiserslautern war es dann soweit – das erste Gratis-Spiel fand tatsächlich statt – auch wenn dafür fast drei Mal so viele Tickets angefragt wurden, wie es Plätze gibt. Ende Januar gab es dann das zweite Frei-Spiel gegen FC St. Pauli und am Wochenende nach Ostern folgt Nummer drei gegen Eintracht Braunschweig.
Der Journalist Stephan Sfregola zieht eine Zwischenbilanz. Der Verein sei begeistert, die Fans hätten die Aktion dagegen mit gemischten Gefühlen aufgenommen, sagte Sfregola Deutschlandfunk Kultur. Zwar sei es einfach, an Tickets zu kommen, eine freie Platzwahl sei letztlich jedoch nicht möglich.
Jeder habe die Möglichkeit, über ein Portal bis zu vier Tickets zu bestellen, wo man dann tatsächlich sitzt, werde ausgelost. Nach Sfregolas Angaben waren viele Fans sehr unzufrieden, weil sie deswegen nicht zusammensitzen konnten. Das gemeinsame Stadionerlebnis sei durch die Aktion "umständlicher" geworden.
Die Verantwortlichen betonen immer wieder, dass "Fortuna für alle" kein Wohltätigkeitsprojekt sei. Düsseldorf macht das, um wirtschaftlich zu wachsen und erfolgreich zu sein. Um endlich wieder ein dauerhafter Bundesliga-Klub zu sein und nicht nur ein Verein, der hin und wieder mal reinschnuppern darf. Und dafür braucht es zahlungskräftige Sponsoren.
Finanziell ermöglicht hatten die Aktion drei Geldgeber: Hauptsponsor Targobank, Hewlett Packard und das Versicherungsunternehmen Provinzial. 45 Millionen Euro in den nächsten fünf Jahren sicherten sie zu - doch einer dieser Sponsoren ist bereits abgesprungen.
Die Provinzial hatte die Zusammenarbeit beendet, bevor sie losging. Die Versicherungsgesellschaft trat zurück, weil die Düsseldorfer ihr die Weitergabe der Daten der Ticket-Bewerber verweigerten. Auch dieser Punkt hatte Skepsis ausgelöst.
Sponsorenpool erweitern
Weil der Klub bisher aber nur 600.000 Euro auf dem Transfermarkt ausgegeben habe, hätten die Fans, die auf eine Rückkehr in die Bundesliga hofften, Sorge, dass es sich bei der ganzen Aktion nur um ein "Prestigeprojekt des Vorstands" handele, sagt Journalist Sfregola.
Der Verein hält dagegen laut Homepage an seinem Ziel fest, mittelfristig Freikarten für die Heimspiele einer ganzen Saison anbieten zu können. Dafür müsse der Sponsorenpool allerdings erweitert werden. Stefan Sfergola, dem diese Eventisierung des Fußballs nicht gefällt, ist der Meinung, dass der Verein jedoch auf jeden Fall an dieser Marketingstrategie festhalten wird.