Fotoband über einen Konzern

Entlarvende Bilder über Monsanto

14:01 Minuten
Eine junge Frau sitzt auf einem Hocker auf einem Balkon. Sie hat keine Arme und trägt ein T-Shirt mit aufgedruckter US-Flagge.
Das Entlaubungsmittel Agent Orange des Konzerns Monsanto wurde während des Vietnamkriegs eingesetzt - mit schrecklichen Folgen. © Mathieu Asselin
Mathieu Asselin im Gespräch mit Timo Grampes |
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Fotograf Mathieu Asselin hat sich auf die Spur des Monsanto-Konzerns begeben. Er hat zum Beispiel Agent-Orange-Opfer wie die Vietnamesin fotografiert. "Jede Begegnung beinhaltetet ein persönliches Drama", sagt er. Entstanden ist ein preisgekröntes Buch.
Die junge Frau sitzt auf einem Hocker auf dem Balkon. Sie trägt ein T-Shirt mit US-Flagge und hat keine Arme. Noch in der dritten Generation haben Kinder in Vietnam unter Fehlbildungen zu leiden. Sie sind eine Folge des im Vietnamkrieg eingesetzten Entlaubungsmittels Agent Orange, das vom Konzern Monsanto hergestellt wurde.
Das Bild ist Teil des Fotobandes "Monsanto - a photographic investigation". Für das mit zahlreichen Preisen ausgezeichnete Buch hat sich der französische Fotograf Mathieu Asselin auf die Spuren des multinationalen Konzerns Monsanto begeben, der mittlerweile von Bayer aufgekauft wurde.

Schockierende Bilder neben bunten Werbeanzeigen

Seine Fotos zeigen, welche Auswirkungen die Produkte und das Geschäftsgebaren des Konzerns weltweit hatte und hat. Bilder von genmanipulierten Maiskolben, von Menschen mit Fehlbildungen, Bauern, die regelrecht von Monsanto verfolgt wurden. "Jede Begegnung, die ich gemacht habe, beinhaltet ein persönliches Drama", erzählt Asselin.
Genmanipulierter Mais des Konzerns Monsanto
Heute steht Monsanto/Bayer oft wegen genmanipulierter Pflanzen und dem Pflanzengift Glyphosat in der Kritik.© Mathieu Asselin
Neben die Fotos stellt Asselin in seinem Bildband bunte Werbeanzeigen des Konzerns: Zwei Kinder, die in einem quietschbunten Zuckerhaus gefangen sind. "Damit wollte Monsanto seinen Süßkram vermarkten. Es ist aber auch eine schöne Allegorie", meint Asselin. Denn mit dem Zuckerhaus werde uns zwar eine schöne Zukunft suggeriert. "Und nun 40, 50 Jahre später wird uns klar: Diese Zukunft, die man uns versprochen hat, die ist nicht so zuckrig, nicht so herrlich."

"Ich würde sagen, dass die Fotos Fakten abbilden"

Asselin versteht sich trotz seiner hochpolitischen Fotos nicht als Aktivist, sondern als "betroffener Bürger", der seiner Empörung Ausdruck verleiht. "Und ich würde sagen, dass die Fotos Fakten abbilden, so objektiv wie möglich" – schließlich würden sie nur zeigen, was Monsanto/Bayer als multinationales Unternehmen mache. "Sie wollen Geld verdienen, sich bereichern", egal, welche Konsequenzen dies habe, in einer nicht regulierten Welt.
Asselin möchte die Betrachter seiner Fotos zum Nachdenken bringen. Er selbst habe jedenfalls noch nicht die Hoffnung aufgegeben, dass sich etwas ändern könne: "Bayer hat enorme Probleme, die Aktie hat enorm nachgegeben, es gibt diverse Gerichtsverfahren gegen Bayer/Monsanto in den USA. Das Problem: Es gibt einfach in der Politik diese Konzerne, die über Lobbyisten einen enormen Druck ausüben."
(lkn)
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