Bergsteigen mit Kamera und Spenderherz
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Das neue Organ habe ihm die Neugierde nicht genommen, sagt Stefan Nimmesgern. Der Fotograf steigt mit schwerem Equipment auf hohe Berge, um einzigartige Bilder zu machen. Und das mit einem fremden Herzen in der Brust.
"Ich bin doch eher ein fauler Hund", beschreibt Stefan Nimmesgern sich selbst. Die körperliche Anstrengung beim Bergsteigen nehme er "allenfalls billigend in Kauf". Ihm gehe es ums Fotografieren, um Bilder von Natur und Menschen, die er so nur in großer Höhe finden könne. Und dafür schleppt Nimmesgern schwere Kameras, Objektive und Blitzlichtgeräte auf Sechstausender.
Eines seiner fotografisch-alpinistischen Highlights: Mit Reinhold Messner war er 2005 am Nanga Parbat im Himalaya unterwegs, er fotografierte, wie der Ausnahme-Bergsteiger dort die sterblichen Überreste seines vor Jahren verunglückten Bruders Günther Messner suchte - und fand.
Kurz vor dem Gipfel streikt das Herz
Bei einer Expedition in den Anden war aber 150 Meter vor dem Gipfel plötzlich Schluss. Das Herz machte nicht mehr mit, trotz Herzschrittmacher. "Das hat mich richtig traumatisiert", in Sichtweite des Gipfels aufgeben zu müssen, den seine Frau schon erklommen hatte. Drei Jahre später kam der völlige Zusammenbruch, Herzstillstand, die Ärzte gaben ihm nur noch einige Monate Lebenszeit.
Eine Herztransplantation schenkte Stefan Nimmesgern ein neues Leben. Was er selbst ziemlich unsentimental sieht: Ein Herz "ist 'ne Pumpe", mehr nicht. Seit zehn Jahren lebt er mit einem Spenderherz, und er klettert weiter. Darüber hat er ein Buch gemacht und bebildert mit dem beziehungsreichen Titel "Wiederaufstieg".
"Bilder, die nicht schon da waren"
Zur Fotografie kam Stefan Nimmesgern auf einem Umweg. Eigentlich wollte er Maler werden und fotografierte Motive nur als Vorlage für die künstlerische Umsetzung mit Pinsel und Farbe. Doch er merkte, dass er als Maler eigentlich "talentbefreit" sei und machte die Arbeit mit der Kamera zu seinem Beruf. Neben der Natur- ist sein zweites Standbein die Porträt-Fotografie. Was besonders bei Prominenten, von denen es schon viele Fotos gibt, eine Herausforderung ist: "Ich versuche natürlich schon, wenn ich ein Bild mache von jemandem, möglichst Bilder zu machen, die nicht schon da waren." Das Besondere gibt es eben nicht nur auf dem Berg.
(pag)