Müssen Eltern die Privatsphäre der Kinder achten?
Die Polizei in Hagen warnt eindringlich davor, Fotos der eigenen Kinder im Internet zu verbreiten. Doch warum machen Eltern das überhaupt? Aus übergroßer Liebe, meint die Bloggerin Karen Liller.
"Hören Sie bitte auf, Fotos Ihrer Kinder für jedermann sichtbar bei Facebook und Co zu posten! - Auch Ihre Kinder haben eine Privatsphäre!" – Diese Mahnung stellte die Polizei in Hagen kürzlich ins Netz. Kinderfotos hätten in sozialen Netzwerken grundsätzlich nichts zu suchen.
"Vielleicht finden Sie die Fotos heute süß, Ihrem Kind sind sie in ein paar Jahren aber endlos peinlich. Oder Ihr Kind wir damit sogar gemobbt. Noch schlimmer: Pädophil veranlagte Menschen bedienen sich solcher Fotos und nutzen sie für ihre Zwecke bzw. veröffentlichen sie an anderer Stelle", schreibt die Hagener Polizei auf Facebook.
"Die Liebe braucht einfach ein Ventil"
Die Familien-Bloggerin Karen Liller findet diesen Post "zu dramatisch formuliert", wie sie im Deutschlandradio Kultur sagte. Als Mutter zweier Kinder im Alter von zwei und vier Jahren sei es ihr einfach ein Bedürfnis, die Welt auch online über ihr Mutterglück zu unterrichten.
"Die Liebe [zu den Kindern] ist eben einfach so groß, dass es eben ab und zu einfach ein Ventil braucht. Das fühlt sich für mich unheimlich künstlich an, nichts von meinen Kindern zu erzählen und kein Foto zu posten auf meinem Twitter- oder Instagram-Account", so Liller
Aber auch sie versuche natürlich verantwortungsbewusst mit den Fotos umzugehen: "Tabu sind bei mir peinliche Fotos oder Fotos, auf denen sie ganz nackt zu sehen sind. Und auch bei Fotos von schlafenden Kindern halte ich mich ein wenig zurück."
Angst vor Missbrauch durch pädophile Menschen habe sie nicht – "weil es harmlose Fotos sind". Außerdem wolle sie ihren Kindern vorleben, "wie ein Leben im Social Web aussehen kann".