60 Jahre Cern: Sind wir jetzt klüger als zuvor?
Am Kernforschungszentrum Cern versuchen Physiker seit 60 Jahren Fragen nach dem Ursprung des Universums zu beantworten. Geforscht wurde vom Urknall bis zum Gottesteilchen. Aber was bringen die Erkenntnisse dem Mann von der Straße?
Heute vor 60 Jahren wurde das Europäische Kernforschungszentrum CERN gegründet. Dort sollen große Fragen der Menschheit gelöst werden: Warum gibt es diese Welt überhaupt? Wie entstand das Universum? Und wie wird es sich in Zukunft entwickeln?
Sind wir nach 60 Jahren der Existenz von CERN eigentlich klüger geworden? "Eindeutig: Ja", sagte der Schriftsteller und Physiker Ulrich Woelk im Deutschlandradio Kultur. Die Forschungsarbeit des Kernforschungszentrums habe uns und unsere Sicht auf die Welt verändert. Es sei manchmal nur schwer zu beschreiben, worin dieser Wissensfortschritt konkret bestehe:
"Weil es komplexe Dinge sind. Es ist Grundlagenforschung. Aber schauen Sie: Die Menschheit hätte sicherlich auch gut weiter existiert, wenn man vor 400 Jahren dabei geblieben wäre, dass die Erde im Mittelpunkt des Univerums ruht. Aber wollen wir das? Wir wollen es nicht."
Die Arbeit des CERN machte Woelk an einem Vergleich deutlich. Man wolle herausfinden, ob der Bewohner eines Hauses eine wertvolle und seltene Briefmarke in seiner Sammlung habe:
"Und die einzige Möglichkeit, das herauszufinden, ist: Sie können das Haus in die Luft sprengen. Was Sie dann tun dürfen, ist die Trümmer zu analysieren. Und genau das ist es, was am CERN geschieht. Das 'Haus' ist die Materie selbst. Man zertrümmert sie, um herauszufinden, was im Innersten der Materie vorhanden ist. Und das ist halt wahnsinnig kompliziert."